Wie geht man bei der Umstellung auf Barf richtig vor? Welche Fehler sollte man unbedingt vermeiden?
Diese Fragen tauchen immer wieder auf, sobald man sich dafür entscheidet, den eigenen Hund auf Barf umstellen zu wollen.
Bei der Umstellung auf Barf gibt es verschiedene Vorgehensweisen, von denen einige leider gar nicht zu empfehlen sind. Die häufigsten 3 Fehler habe ich in diesem Artikel ausführlich beschrieben.
Wenn du bei der Umstellung auf Barf einen dieser Fehler machst, kann es dir passieren, dass dein Hund mit Verdauungsbeschwerden, Bauchschmerzen und ähnlichem reagiert.
Das Mischen von Fertigfutter und Barf, das umstellen auf Barf mit schwer verdaulichen Komponenten (Pansen) oder auch das direkte Umstellen mit Fertigbarf solltest du vermeiden.
Im folgenden deshalb ein paar Tipps wie du deinen Hund schonend umstellen kannst.
Viele raten dazu, den Hund vor der Umstellung einen Tag fasten zu lassen.
Dies ist meiner Meinung nach in der Regel nicht notwendig, es sollten aber mindestens 12 Stunden zwischen der Fütterung des Fertigfutters und der ersten Barf Mahlzeit liegen.
Bevor man den Hund auf Barf umstellt, sollte man sich bereits mit dem Thema vertraut gemacht und bestenfalls einen Futterplan erstellt haben. Warum Fertigbarf nicht zur Umstellung geeignet ist, habe ich hier beschrieben.
Langsame Umstellung auf Barf
Bei der Umstellung sollte man schrittweise vorgehen. Zu Beginn also nicht gleich alle Futterkomponenten füttern, sondern den Hund nach und nach an die verschiedenen Komponenten gewöhnen.
Für die Umstellung sollte man sich eine Fleischsorte mit einem Fettgehalt unter 10% auswählen, sowie ein bis zwei Obst oder Gemüsesorten (hierbei kann es hilfreich sein, wenn der Hund bestimmte Obst oder Gemüsesorten schon kennt).
In den ersten Tagen sollte nur Fleisch und Gemüse gefüttert werden. Verträgt der Hund das neue Futter, kann nach etwa 4 -5 Tagen eine weitere Futterkomponente (z.B. Pansen oder Leber) hinzugefügt werden. Im Verlauf der nächsten 3 – 6 Wochen können schrittweise alle weiteren Futterkomponenten eingeschlichen werden.
In diesem Artikel findest du einen Beispielplan für die Futterumstellung.
Bei Welpen sollte die Futterumstellung schneller durchgeführt werden und maximal 3 Wochen dauern, um Nährstoffdefizite zu vermeiden.
Bei ausgewachsenen Hunden empfiehlt es sich, bei der Umstellung etwas langsamer vorzugehen. Das Magen Darm System erwachsener Hunde benötigt in der Regel länger um sich auf die neue Nahrung einzustellen.
Knochen erst am Ende der Umstellung auf Barf
Rohe fleischige Knochen sollten frühestens ab der dritten Woche der Umstellung gefüttert werden, da die Magensäure nichtgebarfter Hunde aufgrund des geringen Säuregehalts Knochen nur schwer verdauen kann. Durch die Umstellung auf Barf ändert sich die Zusammensetzung der Magensäure, sodass Knochen gut verdaut werden können.
Gerade zu Beginn empfehle ich, mit kleinen Mengen RFK zu starten um den Hundemagen nicht zu überlasten und Verdauungsprobleme im Vorfeld zu verhindern.
Ich habe beispielsweise während der Umstellung zuerst alle 2 Tage die halbe Tagesration Knochen gefüttert, dann täglich die halbe Ration und dann erst täglich die berechnete Menge an Knochen verfüttert.
Viele nutzen bei der Umstellung auf Barf gewolfte Knochen um den Hund langsam daran zu gewöhnen. Dies kann bei empfindlichen Hunden oder Hunden die schlingen sinnvoll sein. Man kann aber auch direkt mit stückigen Knochen anfangen, wenn der Hund diese frisst. Für den Einstieg eignen sich weiche Knochen wie Hühnerhälse.
Nach erfolgreicher Umstellung können mehrere Fleischsorten ausprobiert und der Futterplan des Hundes entsprechend ergänzt werden.
Hallo Stefanie,
danke für Deinen wunderbar ausführlichen Block! Wir haben eine zauberhafte 11 Wochen junge Eurasier-Hündin, die wir auf barf umstellen möchten. Wir füttern bisher wie die Züchter eine Mischung aus selbst gekochter Mahlzeit und Dosenfutter. Beim Züchter gab es ab und an auch Trockenfutter und morgens (schreckliche, weil gruselige Zusammensetzung) Hundeflocken. Beides quittierte sie mit üblen Blähungen und Durchfall. Nun bekommt sie davon noch Gekochtes, Breimahlzeit mit Haferflocken und Dose plus Gemüse. Gestern Abend habe ich ihr nach 12 Stunden nach der letzten Dosenmahlzeit mit Reis und Möhre (dazwischen lagen Hagerflocken aufgekocht mit geriebenem Apfel, Hüttenkäse und Öl) die gekochte Mahlzeit ersetzt, also Hühnerbrust zum Teil angedünstet, zum anderen Teil roh mit geriebener Möhre gegeben. Das fand sie klasse und hat entspannt verdaut und heute morgen normalen festen Stuhl. Heute morgen gab es wieder Haferflocken wie immer, die nächste Mahlzeit wäre Reis mit Dose (GranataPet Junior Lieblingsmahlzeit) und Gemüse. Kriegt sie dann rohes Huhn anstelle der Dose? Mit oder ohne Reis? Oder erst wieder abends roh, also erstmal nur eine Mahlzeit ersetzen? Heute Abend fahre ich in einen barf-Laden und kann mich eindecken und betraten lassen. Möchte Deine langsame, etwas schnellere als beim erwachsenen Hund, Umstellung für Welpen machen.
Würde mich sehr über Deine Antwort freuen!
Liebe Grüße
Birte
Hallo Birte,
das klingt nach ziemlich viel verschiedenem Futter. Das würde ich so nicht empfehlen.
Beim Umstellen auf Barf solltest du das Dosenfutter komplett weglassen. Stattdessen Fleisch und z.B. Karotte. Die Karotte solltest du pürieren. Reiben reicht nicht aus, das kommt dann oft genauso wieder raus wie es rein gegangen ist…
Bei Welpen/Junghund kannst du dann täglich eine neue Futterkomponenten dau geben, entsprechend dem Futterplan. Also nach dem ersten Tag mit Muskelfleisch und Karotte am nächsten Tag Muskelfleisch mit mehr Fett, dann einen Tag später die Innereien dazu, dann den Pansen, Fett weiter steigern, etc.
Wenn es Probleme mit der Verdauung gibt etwas langsamer vorgehen, einen Schritt zurück. Wenn beispielsweise die Innereien Probleme verursacht haben kann man versuchen erstmal nur die halbe Tagesmenge Innereien zur Mahlzeit dazugeben. Wird das vertragen die Innereienmenge steigern.
Kohlenhydrate (also Haferflocken und Reis) kannst du natürlich zum Futter dazu geben. Die Kohlenhydrate sollten in der Menge nicht mehr als 10% der Gesamtration ausmachen.
Beim Eindecken im Barf Shop empfehle ich dir, keine Fertigmixe zu kaufen. Diese sind fast nie ausgewogen. Und außerdem nicht für die Umstellung geeignet. Auch irgendwelche Welpenzusätze sind nicht notwendig, wenn du einen ausgewogenen Futterplan hast.
Viel Erfolg bei der Umstellung
Stefanie
Hallo Stefanie,
ich habe nochmal eine kurze Frage: Ich bin jetzt ab Sonntag für 2 Wochen verreist und möchte aber den einen Hund im Urlaub schonmal nach Deiner Anleitung mit Muskelfleisch und einer Sorte Gemüse langsam ans Barfen gewöhnen. Nachdem ich kein Frostfutter mitnehmen kann, habe ich gedacht dieses beim Metzger zu kaufen. Aber welches Fleisch kauft man da, das sich am Besten eignet bzgl Fettgehalt am Anfang und Steigerung nach und nach?
Danke Dir!
LG
Vera
Hallo Vera,
ich würde dir eher nicht empfehlen im Urlaub umzustellen. Wenn deine Hunde die Umstellung nicht gut vertragen ist das im Urlaub ziemlich unpraktisch und blöd für alle.
Generell ist es aber problemlos möglich mit Fleisch vom Metzger zu starten. Das hat den Vorteil das du zum testen erstmal kleine Mengen kaufen kannst. Normalerweise würde ich einfaches Geflügel- oder Rindfleisch empfehlen. Du könntest es mit Lamm versuchen, müsstest aber genau auf den Fettgehalt achten. Ich würde zum Start Fleisch mit maximal 6% Fett empfehlen. Steigerung dann nach und nach, genau.
Bzgl Futterberatung/ Planerstellung kannst du dich natürlich gern melden falls Bedarf besteht.
Viele Grüße
Stefanie