4 Methoden beim Barf portionieren
Heute war bei mir wieder der Tag zum Barf portionieren. Und ja, Tag trifft es tatsächlich, da meine knapp 5 qm Küche gefühlt den ganzen Tag vollgestellt ist mit Schüsseln voller Fleisch und Innereien. Auf der Spüle liegen Knochen und auf dem Boden stehen mehrere Türme mit leeren Dosen.
Also absoluter Ausnahmezustand. Das Portionieren selbst dauert nur 1 – 2 Stunden. Vorher muss aber alles auftauen – und das dauert…
Einige tauen in der Badewanne auf – mir ist das zu umständlich. Erst alles ins Bad um es dann in die Küche zu schleppen? Und am besten auf dem Weg noch eine Blutsaft-Ekel-Spur legen? Yuna würde sich darüber ganz sicher freuen und auch beim “putzen” helfen. Ich habe aber keine Lust im Anschluss an das Portionieren noch den Boden zu wischen. Reicht wenn ich meine Küche danach erstmal putzen muss.
4 Methoden beim portionieren
Ich habe den Tag heute also mit Portionieren verbracht. Beziehungsweise damit darauf zu warten, dass alles weit genug aufgetaut ist um es zu portionieren. Und dabei habe ich mir mal wieder Gedanken über die verschiedenen Varianten des Portionierens gemacht.
Wenn du gerade erst mit dem Barfen anfängst, fragst du dich vielleicht, wie du beim Barf portionieren am besten vorgehen kannst. Hier also mal ein paar Vorschläge wie es gehen kann.
Barf portionieren Methode 1: Die ganze Pakete Methode
Das ist eigentlich eine Methode, bei der man gar nicht portionieren muss. Die aber gleichzeitig nur funktioniert, wenn du einen großen Hund hast. Statt im Vorfeld einzelne Futterportionen für deinen Hund zusammenzustellen und einzufrieren, taust du ganze Pakete auf und fütterst die Futterkomponenten quasi nacheinander.
Montags taust du beispielsweise eine 500g Packung Fleisch auf. Dein Hund bekommt davon 300g, der Rest wandert bis zum nächsten Tag in den Kühlschrank. Dienstags taust du dann noch zusätzlich eine Packung Innereien auf und es gibt das restliche Fleisch sowie einen Teil Innereien. So fütterst du deinem Hund über die Woche verteilt nach und nach alle Futterkomponenten. Ohne das du das Barf portionieren musst. Du brauchst einfach nacheinander die verschiedenen Packungen auf.
Diese Methode funktioniert natürlich nur, wenn dein Hund recht große Portionen bekommt. Da das meiste Futter in 500g Paketen abgepackt ist, muss dein Hund so große Portionen fressen, dass du die Pakete innerhalb von maximal 3 Tagen aufbrauchen kannst. Länger solltest du das Fleisch und die anderen Futterkomponenten nicht im Kühlschrank lagern. Je größer der Hund oder je größer das Rudel, desto besser kann man bei dieser Variante das Futter über die ganze Woche verteilen.
Meine Mutter kann bei ihren beiden großen Briards so füttern, da die beiden Hunde zusammen pro Tag mehr als ein 500g Paket leer kriegen. Also kein Problem abwechslungsreich zu füttern, die Innereien trotzdem auf mehrere Tage aufzuteilen und das Futter aufzubrauchen, bevor es schlecht wird. Für mich und Yuna ist diese Variante ganz klar ungeeignet, da Yuna am Tag gerade mal 240g tierische Futterbestandteile verbraucht. Bei Muskelfleisch würde das noch gehen, spätestens bei Knochen oder Innereien kriegen wir die Packungen nicht einmal mehr annähernd leer bevor sie schlecht werden.
Barf portionieren Methode 2: Die Badewannen Methode
Auch wenn es so klingt, hat diese Methode nicht unbedingt etwas mit einer Badewanne und dem von mir oben beschriebenen Auftauvorgang zu tun.
Du brauchst dazu nicht mal eine Badewanne – nur eine große Wanne oder einen großen Eimer – je nachdem wie viel Futter dein Hund bekommt.
Diese Variante Barf zu portionieren geht recht schnell und ist eine der einfachsten Methoden. Du nimmst alle Futterkomponenten, die dein Hund über einen bestimmten Zeitraum, zum Beispiel 2 Wochen, bekommen soll und packst alles zusammen in eine große Wanne. Dann musst du alles gut durchmischen. Du solltest dabei wirklich gründlich sein, da du durch das durchmischen der einzelnen Futterbestandteile dafür sorgst, das du keine einseitigen, bzw. stark innnereienlastigen Mahlzeiten bekommt. Wenn du das geschafft hast, füllst du einzelne Portionen aus dem Gemisch ab und frierst die einzelnen Portionen ein. Wenn du nach dieser Variante das Barf portionieren willst würde ich dir raten, die Knochen einzeln auf die verschiedenen Portionen aufzuteilen. Oder du frierst die Knochen seperat ein und gibst sie zum Futter dazu. Auf diese Weise stellst du sicher, dass dein Hund nicht extrem viele Knochen auf einmal frisst und möglicherweise Knochenkot bekommt.
Barf portionieren Methode 3: Die Wochenplan Methode
Ok, hier kommt meine Lieblingsvariante, nach der ich Yunas Barf portioniere.
Dazu musst du dir (also eigentlich deinem Hund) zuerst einen Wochenplan erstellen. Wie das geht habe ich in der Artikelserie “In 4 Schritten zum individuellen Futterplan” beschrieben. Im Kern geht es darum verschiedene Menüs zusammenzustellen, die du über die Woche verteilt fütterst.
Diese Methode ist auf jeden Fall aufwändiger als zum Beispiel die Badewannen Methode. Zuerst taust du alle Futterkomponenten, die du benötigst auf. Anschließend stellst du die einzelnen Portionen zusammen und wiegst die einzelnen Mengen ab.
In der Regel bekommst du auch einen solchen Wochenplan, wenn du dir einen Futterplan für deinen Hund erstellen lässt. Auch mein Futterplanangebot besteht im Kern aus einem solchen Wochenplan. Darüber hinaus bekommst du aber auch das Rezept für ein Komplettfutter. Was dann der Badewannenmethode entsprechen würde.
Ich brauche bei 2 Mahlzeiten täglich insgesamt 14 einzelne Portionen pro Woche. Du kannst natürlich auch nur eine Portion am Tag zusammenstellen und diese dann entweder komplett füttern oder nach dem auftauen auf zwei Portionen aufteilen.
Auf Grundlage des Wochenplans wiege ich dann die einzelnen Futterkomponenten ab und stelle daraus einzelne Portionen zusammen. Um den Überblick zu behalten, welche Portion zu welchem Tag gehört, kannst du die einzelnen Dosen beschriften. Ich habe inzwischen verschiedene Sorten Dosen und nutze je eine Sorte für eine bestimmte Mischung. Die Dosen mit blauem Deckel für reine Muskelfleisch Portionen. Die mit rotem Deckel für Knochen/Muskelfleisch Portionen. Durchsichtige Feinkostbehälter für Pansenportionen und Innereien/Muskelfleisch Portionen.
Barf portionieren Methode 4: Die Jeden Tag alles Methode
Eine weitere Möglichkeit ist es, deinem Hund jeden Tag alles zu füttern. Jede Portion enthält also den Tagesbedarf an allen Futterkomponenten. Beim Portionieren ist dies wohl die aufwändigste Variante, da du für jede Portion sämtliche Komponenten abwiegen musst.
Wenn du einen Welpen hast, solltest du diese Variante nutzen und dem Welpen optimalerweise jeden Tag alles füttern. Welpen können Nährstoffe noch nicht so gut speichern oder Nährstoffdefizite ausgleichen. Sie haben noch keine Reserven auf die sie zurückgreifen können. Da gerade im Wachstum eine gleichmäßige Nährstoffversorgung wichtig ist, sollte dein Welpe und Junghund bis zu einem Alter von 8-12 Monaten am besten jeden Tag alles bekommen.
Statt einem Wochenplan benötigst du für diese Methode nur den Tagesbedarf deines Hundes. Du wiegst den Tagesbedarf der einzelnen Futterkomponenten ab und erstellst daraus einzelne Futterportionen.
Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden
Alle 4 vorgestellten Methoden haben natürlich Vor- und Nachteile. Du musst für dich und deinen Hund schauen, welche der Methoden für euch passt.
Die ganze Pakete Methode und die Badewannen Methode sind weit weniger aufwändig als die Fütterung nach Wochenplan oder die Jeden Tag alles Methode.
Gleichzeitig hast du bei den letzten beiden Varianten zwar beim Barf portionieren mehr Arbeit, hast aber auch einen besseren Überblick darüber, was dein Hund wann frisst. Die Gefahr sehr innereienlastiger oder einseitiger Fütterungen sinkt. Bekommt dein Hund Magenprobleme, Durchfall oder verweigert sein Futter kannst du leichter herausfinden, was die Ursache sein könnte, da du genau weißt was er am Tag davor gefressen hat. Bei der Badewannen Methode könnte alles im Futter des Vortages enthalten gewesen sein.
Das Füttern ganzer Pakete funktioniert eigentlich nur, wenn dein Hund wirklich große Portionen benötigt. Wenn du durch die Fütterung ganzer Pakete zum Beispiel alle Innereien an nur zwei aufeinanderfolgenden Tagen füttern musst, kann dein Hund darauf möglicherweise mit Durchfall reagieren.Für Yuna muss ich Innereien und Knochen in kleinen Portionen auf mehrere Tage in der Woche verteilen, sonst gibt es Durchfall oder Knochenkot. Generell solltest du Innereien und Knochen ohnehin am besten auf mindestens 3 Tage in der Woche verteilen. Dadurch sorgst du zum einen für eine gleichmäßige Nährstoffverteilung, zum anderen verhinderst du eine Nährstoffüberversorgung, bei der die Nährstoffe wieder ausgeschieden werden. Langfristig führt dies dazu, dass dein Hund insgesamt zu wenig Nährstoffe bekommt, da er das”zuviel” einfach ausscheidet und es an anderen Tagen fehlt. Eine hohe Menge Knochen in kurzer Zeit kann zu Knochenkot führen.
Nachtrag: Inzwischen gibt es unter anderem von Barfgold Futter, bei dem du einzelne gefrorene Brocken aus der großen Packung entnehmen kannst. Für viele Barfer scheint dies eine tolle Möglichkeit zu sein auch kleine Hunde zu füttern ohne vorportionieren zu müssen. Du kannst einfach aus den einzelnen angebrochenen Paketen im Gefrierschrank einzelne Bocken Fleisch, Innereien, RFK und Pansen für die nächste Fütterung entnehmen. Leider sind die einzelnen Brocken unterschiedlich groß, sodass entweder immer unterschiedliche Mengen im Napf landen oder man lange tüfteln bzw. die Brocken doch noch klein schneiden muss. Für mich keine Option, allerdings finde ich es generell aufwändig, jeden Tag Futter zusammenstellen zu müssen. Ich portioniere lieber vor. Andere sind von dieser Möglichkeit begeistert und glücklich darüber nicht mehr im Vorfeld portionieren zu müssen.
Barf portionieren – viele Wege führen zum Ziel
Ich hoffe, dass ich dir mit diesen 4 Methoden ein paar Ideen geben konnte, wie du das Portionieren angehen kannst. Wie du letztendlich das Futter deines Hundes vorbereitest, kannst du natürlich ganz für dich entscheiden. Und abhängig davon, wie dein Hund sein Futter am besten verträgt.
Nach ein wenig ausprobieren wirst du die richtige Methode für dich finden. Ich habe am Anfang jeden Tag alles gefüttert, bin dann relativ schnell auf die Wochenplan Methode umgestiegen. Den Wochenplan habe ich dann noch mehrfach angepasst. Zum einen so, wie Yuna es am besten verträgt, zum anderen wie ich mir das Portionieren erleichtern kann. Bei mir hieß das beispielsweise pro Mahlzeit nur noch zwei Komponenten zu füttern. Das erleichtert das abwiegen und das Zerkleinern der Knochen. Außerdem muss ich so nicht mehr die Dosen für jeden Tag beschriften sondern kann, wie oben beschrieben, nach “Sorten” sortieren. Bis vor kurzem habe ich den O/G Mix einzeln portioniert und in separat in Eiswürfelbehältern portioniert. Dieses Mal habe ich das erste mal das O/G direkt mit portioniert. Ob ich dabei bleibe wird sich zeigen…
Neben diesen 4 Methoden gibt es sicher noch zahlreiche weitere Wege zu portionieren. Arbeitest du vielleicht mit einer ganz anderen Methode? dann würden ich mich sehr über eine Ergänzung freuen. Hinterlasse dafür einfach einen Kommentar.
Ich nehme mir gerne die Wertvolle Tipps mit. Danke dafür.
Lg Alisa