Mäkelige Hunde – was tun?

Yuna ist ein Allesfresser. Und Nimmersatt. Dank dieser Kombination habe ich fast keine Probleme damit, dass sie irgendwelche Futterkomponenten nicht frisst. Aber neben den Allesfressern gibt es auch mäkelige Hunde, die den Großteil ihres Futters verweigern und in den Hungerstreik treten.

Text Mäkelige Hunde, Hundeschnauze

Wenn du auch so einen Futterverweigerer zuhause hast und nicht weißt wie du ihn dazu bekommen sollst, alles zu fressen, dann kommen hier ein paar Tipps für mäkelige Hunde.

Muss ein Hund unbedingt alles fressen?

Meiner Meinung nach muss auch ein Hund nicht alles fressen. Gerade bei Hunden, die eigentlich ganz gut fressen und dann z.b. eine bestimmte Fleischsorte nicht mögen, kann man sich auch gut auf den Hund einstellen. Das gleiche gilt, wenn der Hund bestimmte Obst oder Gemüsesorten nicht mag. Dann gibst du eben einfach andere Sorten.

Problematisch wird es, wenn dein Hund Fuuterkomponenten verweigert, die er beim Barfen auf jeden Fall benötigt. Ein häufiges Problem sind die Innereien. Viele Hunde finden Innereien nicht gerade besonders lecker und verzichten gern auf diesen Teil ihrer Barf Mahlzeit. Langfristig fehlen dem Hund dadurch aber viele wichtige Vitamine und Nährstoffe. Innereien müssen also in den Hund, ob er nun möchte oder nicht. Auch Komplettverweigerung von Obst und Gemüse wird auf Dauer schwierig,weil dem Hund Ballaststoffe fehlen, die er für eine gut funktionierende Verdauung benötigt.

Mäkelige Hunde hungern lassen?

Wenn du recherchierst, was du tun kannst wenn der Hund nicht frisst, landest du schnell bei dem Tipp den Hund hungern zu lassen, bzw. ihm immer wieder das verweigerte Essen hinzustellen, bis der Hunger so groß ist, das auch der verwöhnteste Hund frisst.

Im Prinzip ist dagegen erstmal nichts einzuwenden. Ein gesunder, erwachsener Hund kann auch mal einen Tag nichts fressen.
Welpen solltest du nicht hungern lassen (auch nicht “nur einen Tag”) und du solltest dir sicher sein, dass dein Hund nicht aus gesundheitlichen Gründen sein Futter verweigert.Weißer Hund von oben

Manchmal haben Hunde einen guten Grund, ihr Futter zu verweigern. Yuna habe ich vor einiger Zeit Kaninchenkarkasse vorgesetzt – und Madam wollte das nicht fressen. Ich habe es ausgesessen und Yuna hat das Kaninchen dann doch gefressen. Das Ende vom Lied war eine allergische Reaktion mit Juckreiz… Also kein Kaninchen mehr für Yuna. Und für mich der Hinweis, dass Hunde manchmal eben doch wissen was gut für sie ist. Hunde merken z.B. auch oft viel früher als wir Menschen, wenn Fleisch nicht mehr gut ist oder von schlechter Qualität. Wenn dein Hund also plötzlich Fleisch von einem Lieferanten evrweigert, versuche vielleicht mal Fleisch aus einer anderen Quelle.

Ich finde es (wenn gesundheitliche Gründe eher nicht vorliegen), eine gute Methode, das Mäkeln auch mal auszusitzen. Dem Hund also beispielsweise sein Frühstück, das er morgens verweigert hat, abends wieder hinzustellen. Und eben zwischendurch nichts anderes zu füttern und auch nicht tausend “Futterverbesserungen” auszuprobieren. Gerade Hunde, denen wir das Mäkeln antrainiert haben, lernen so, das sich mäkeln lohnt. Schließlich wird das Futter im Napf auf wundersame Weise immer lecker wenn man genug Impulskontrolle hat um es erstmal stehen zu lassen. Wenn du einen solchen “antrainierten” mäkeligen Hund hast, ist “hungern” lassen eine absolut sinnvolle Methode. Dein Hund, der vorher gelernt hat das mäkeln sich lohnt, hat so die Chance umzulernen. Mäkeln lohnt sich dann nicht mehr, also kann er auch wieder ganz normal fressen.

Manch mäkeliger Hund ist aber eben nicht anerzogen, sondern meint es wirklich ernst. Solche Hunde über eine Woche und länger Hungern zu lassen halte ich persönlich für grenzwertig. Wenn dein Hund sein Futter vehement verweigert und möglicherweise schon Hungererscheinugungen zeigt (z.B. Gewichtsverlust oder Schlappheit), würde ich die Fütterung überdenken. Wenn der Hund sein Barf weder nach einigen Tagen hungern noch mit Tricks zum attraktiver machen frisst, solltest du dir überlegen, auf anderes Futter umzusteigen. Lieber eine hochwertige Dose oder sogar Trockenfutter, das der Hnd gern frisst, als ein Hund, der massiv Futter verweigert und dadurch möglicherweise krank wird.

 

Mäkelige Hunde – Futter pimpen

Genauso wie beim Hungern lassen, gehen auch beim Futter pimpen die Meinungen auseinander.
Du solltest es definitiv nicht damit übertreiben, und deinem Hund nicht immer noch bessere und leckerere Extras anbieten. So erziehst du dir wie oben schon geschrieben mit Pech erst Recht einen Mäkler. Mal angenommen bei jedem Futter verweigern landen etwas super leckeres im Napf. Und immer noch etwas besseres. Warum sollte dein Hund das zuerst angebotene Futter fressen, wenn er nur etwas warten muss, damit es noch viel leckerer wird?
Wenn du das Futter deines Hundes aufwerten willst würde ich dir generell dazu raten, dass nicht nach dem Verwiegern zu tun. Wenn dein Hund also mäkelt nicht den Futternapf nehmen, das Futter verbessern und wieder hinstellen. Dann lohnt es sich nämlich zu mäkeln.
Stattdessen solltest du das Futter schon vor dem Füttern aufwerten udn es deinem Hund gleich “verbessert” anbieten.

Es gibt jede Menge einfache Tricks, wie du das Futter für deinen Hund schmackhafter machen kannst. Der Hund ist zufrieden,weil das Futter besser schmeckt. Der Mensch ist zufrieden, weil der Hund endlich sein Futter frisst. Genau das ist es doch, was wir wollen. Und ich persönlich möchte auch, dass Yuna ihr Futter gern frisst. Wenn es dafür notwenidg ist, das Futter ein wenig zu pimpen sehe ich darin kein Problem.

Gerade bei der Umstellung auf Barf haben viele Hunde erstmal Probleme mit dem frischen Futter. Fremder Geruch, ungewohnte Konsistenz und die fehlenden Geschmacksverstärker führen dazu, das nicht nur mäkelige Hunde in der Umstellung Futterkomponenten verweigern.
Wenn das bei dir und deinem Hund der Fall ist, ist Futter pimpen meiner Meinung nach die erste Methode die du versuchen solltest.

5 Tipps damit das Futter wieder schmeckt, rennender Hund auf Wiese

Hier mal 5 Tipps, wie man vielen Hunden das ungewohnte Futter schmackhaft machen kann:

  • Fleisch und Innereien kurz anbraten oder überbrühen; im Laufe der Zeit immer kürzer braten und immer roher werden lassen
  • Alle Futterkomponenten sehr klein schneiden und mischen
  • Den Gemüse-/Obst-Mix unters Fleisch mischen
  • Den Gemüse-/Obst Mix mit körnigem Frischkäse oder etwas Leberwurst verfeinern
  • Etwas Rinderbrühe übers Fütter geben

Yuna hat lange keine großen Stücke Innereien gefressen. In minikleine Häppchen geschnitten waren Innereien recht schnell kein Problem mehr. Als sie die großen Stücke Innereien morgens nicht gefressen hat, habe ich diese einfach weggestellt, vor dem Abendessen kleingeschnibbelt und dann ur Abendportion dazu gegeben. In den nächsten Woche gab es dann einfach Innereien gleich ganz klein. Und irgendwann habe ich die Stücke langsam immer größer gelassen. Ganz groß sind die Innereinstückchen auch jetzt nicht. dafür werden sie anstandslos gefressen.

4 Gründe für mäkelige Hunde

Manche Hunde sind einfach Gourmets und kompliziert was Futter angeht. Neben Feinschmackern gibt es aber noch diverse andere Gründe, weshalb dein Hund mäkelt. Hier sind 4 davon:

1. Dein Hund verträgt das Futter nicht/ das Futter hat eine schlechte Qualität

Oben hab ich dir ja schon das Beispiel von Yuna und dem Kaninchenfleisch gegeben. Tatsächlich ist es gar nicht so selten, das Hunde Futter, das sie nicht vertragen instinktiv verweigern. Dieser Instinkt kann auch dazu führen, das minderwertiges oder nicht mehr genießbares Fleisch verweigert wird.

4 Gründe weshalb dein Hund sein Futter verweigert, brauner Boxer2. Dein Hund hat Stress

Gerade wenn Futter und mäkeln immer wieder Thema ist kann es passieren, das die Gemüter hochkochen. Wenn du selbst beim Füttern schon unter Anspannung stehst weil du befürchtest dein Hund könnte sein Futter verweigern, dir Sorgen machst ob dein Hund vielleicht krank ist oder auch wütend bist weil ihr das Problem einfach nicht in den Griff bekommt, können sich diese Emotionen auf deinen Hund übertragen und Stress verursachen Und Stress schlägt bekanntlich auf den Magen. Nicht nur bei uns Menschen.
Versuch die Futtersituation möglichst entspannt zu gestalten. Ist dein Hund enstpannter wenn du beim Fressen dabei bist? Oder wenn er mit seinem Futter allein ist? Vielleicht kann auch ein anderer Futterplatz Entspannung in die Situation bringen.

3. Der falsche Napf

Klingt vielleicht banal aber die Auswahl des richtigen Napfes kann einen großen Unterschied machen. Wir haben lange nach dem richtigen Napf gesucht. Yuna frisst aus allem – hat aber aus dem Edelstahlnapf so gut wie nicht getrunken. Bei vielen mäkeligen Hunden hat ein Wechsel des Futternapfes schon echte Erfolge gebracht. Neben dem Material des Napfes spielen auch die richtige Größe und Form eine Rolle. In dem Artikel “Der richtige Napf” findest du einige Infos dazu, worauf du bei der Auswahl achten solltest.

4. Zu viel Futter

Barf sieht ja immer recht wenig aus. Da ist man amnchmal versucht dem hund doch etwas mehr Futter zu geben. Und wer verwöhnt seinen hund nicht gern mit Leckerlies, Kauknochen und so weiter.
Wenn dein Hund ein Überangebot an Futter hat – dazu noch besondere Leckerlies oder Kauknochen, mit denen man sich ewig beschäftigen kann, ist dein hund vielleicht schlicht und ergreifend satt. Und dann ist der Hund wie wir Menschen. Wer satt ist sucht sich nur noch die besonders leckeren Stückchen aus dem Überangebot. Oder legt möglicherweise sogar einen ganzen Fastentag ein um den Magen zu entlasten.
Wenn dein Hund mäkelt, solltest du also auch die Futtermenge un die Menge der Extras, die er über den Tag bekommt überprüfen und bei Bedarf anpassen.

Mäkelige Hunde – Fazit

Es gibt viele Gründe für mäkelige Hunde und verschiedene Herangehensweisen, das Problem zu lösen.
Wenn du herausfindest, weshalb dein Hund mäkelt, kann dich das der Lösung schon ein ganzes Stück näher bringen.
Welche Lösungsstrategien bei dir und deinem Hund helfen ist individuell. Probiere die Dinge aus, die du für sinnvoll hältst und finde individuelle Lösungen.

Bei allem ganz wichtig: Was du auch ausprobierst, du solltest dahinter stehen. Wenn du den ganzen Tag ein schrecklich schlechtes Gewissen hast weil dein Hund nichts zu fressen bekommen hat, merkt er das ziemlich sicher und es entsteht Stress auf beiden Seiten, der das Problem vielleicht noch verstärkt.

Teile diesen Beitrag
Werbung
Barf einfach - das Buch

Das könnte dich auch interessieren …

3 Antworten

  1. Karin Pachler sagt:

    Hallo Stefanie,

    Danke für deinen tollen Beitrag! Sehr interessantes Thema mäkelige Hunde, zudem ich auch gleich eine Frage habe.

    Meine Kiko (Shiba Inu Hündinn) ist mittlerweile 5 Jahre alt. Und seit Sommer 2020 kastriert, weil sie scheinträchtig wurde, ihre Milchleisten total hart waren und sie schmerzen hatte.

    So, jetzt mal ganz zum Anfang…
    Kiko ist mein erster Hund. Ich habe mich gründlich Informiert zum Thema Hund, allerdings nicht zu deren Ernährung. So kam es das ich Kiko zu einer Mäklerin herangezogen habe.
    Sie hat gelernt wenn sie nicht frisst bekommt sie irgendwann etwas anderes.
    Hab’s zu spät überrissen…
    hab ihr allerdings NIE was vom Tisch gegeben.

    Die Schwiegermutter hat irgendwann damit begonnen ohne mein Wissen.
    Hat auch heimlich gefüttert wenn sie bei ihr war.

    Vor der Kastration habe ich ein Futter entdeckt das ihr sehr gut schmeckte (barf in one, von Petman)
    Da ist sie auch das erste mal in ihrem Leben zu mir gekommen und hat darauf gewartet, was sie nie tat.
    Nach der Kastration dann wollte sie nur noch fressen. Am liebsten gleich das Ganze sackerl. Hab ihr aber nie mehr gegeben als empfohlen. Mir ist so ein Stein vom Herzen gefallen das sie endlich fraß. Und es ging auch gut so. Nach einigen Wochen hab ich ihr dann auch wieder leckerlies gegeben. Aber als suchspiel. Im Wald und in der Wohnung.

    Im august 2020 Ende des Monats fraß sie immer um ein Stückchen weniger, bis sie nach paar Tagen wieder verweigerte, sie bekam eine Allergie, laut Tierarzt von Gräsern im Herbst/Winter. Sie hat dann immer eine Spritze bekommen.
    Ende Sptember wieder das gleiche, November auch. Und seit Dezember will sie ihr Futter nicht fressen, obwohl keine Anzeichen auf eine Allergie und laut Tierarzt auch keine vorhanden ist.

    Ich bin ratlos… ich weiß, dass sie menschenfutter fressen will. Leckerlies könnte sie bis zum umfallen fressen…

  2. Karin P sagt:

    Ich hab glaub ich nicht fertig geschrieben.

    Kiko hätte Futtermittel Testerin sein können.
    Ich habe alles versucht, Trockenfutter, nassfuttet, gekocht, verfeinert, alles… roh. Alles was ich ihr gab und sie so trainiert habe -Hand auf Stirn schlagen-
    Hat sie Max zweimal gefressen und dann stehen gelassen…
    bin am Ende mit meinen Nerven. Ich weiß das ich selber schuld bin. Aber ich möchte meinen Fehler irgendwie rückgängig machen wenn es geht.

    Die Tierärztin sagt zb wir sollen uns von ihr nicht erpressen lassen…

    Wenn sie wüsste wie hartnäckig die Kiko ist und sein kann. -Seufzer-

    Wäre dir sehr dankbar wenn du mir helfen kannst, bin verzweifelt. Oder paar tips hättest!

    Danke!!

    • Stefanie sagt:

      Hallo Karin,
      ich glaube dir sofort wie verzweifelt du bist. Man will nur das beste für seinen Hund und muss zusehen wie er ewig sein FUtter verweigert.
      Ist denn ein gesundheitliches Problem ausgeschlossen?
      Hormonschwankungen können dazu führen, dass Hündinnen nicht fressen.
      Wie sieht es denn mit Kikos Gewicht aus?
      Was machst du aktuell wenn sie ihr Futter verweigert?
      Wenn sie nicht viel zu dünn ist würde ich es tatsächlich mit aussitzen versuchen. Ich würde dafür eine Futtersorte auswählen mit der du bisher die größten Erfolge hattest. Eventuell auch gepimpt, also z.B. mit Frischkäsetopping oder so. Und das dann füttern. Wenn sie es nicht will nach ein paar Minuten wegstellen. Abends wieder anbieten, gleiches Spiel. Und wirklich ein paar Tage beim gleichen Futter bleiben.
      Wenn das Füttern schon so mit STress verbunden ist kann es auch helfen das Setting zu verändern. Kann jemand anders füttern? Bleibst dd sonst daneben stehen? Dann vielleicht einfach Futter hinstellen und weggehen. Den Raum in dem gefüttert wird wechseln, eine andere Futterunterlage (z.B. statt Futterschale einen großen Teller oder nur eine Matte).

      Ich drücke dir die Daumen, dass ihr einen Weg findet.
      Viele Grüße
      Stefanie

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert