Sinn und Unsinn von Wochenplänen
In Barf Gruppen und Foren trifft man regelmäßig auf Diskussionen über den Sinn von Wochenplänen für das Futter des Hundes.
Dabei spalten sich die Barfer in zwei Lager. Um es mal extrem darzustellen: Im einen Lager sind die Hundehalter, die die Meinung vertreten den Hund ohne Wochenplan falsch und nachlässig zu ernähren, sodass es zu Mangelerscheinungen beim Hund kommt.
Im anderen Lager trifft man die Menschen, die die Wochenpläne als lächerlich abstempeln und gern damit argumentieren, dass das eigene Essen auch nicht penibel geplant und abgewogen wird.
Daran, dass diese Diskussionen oft sehr hitzig und emotional geführt werden sieht man, dass dieses Thema bewegt und polarisiert.
Aber wer hat denn nun Recht? Was ist der Sinn von Wochenplänen für das Futter? Ist das Erstellen von Wochenplänen vielleicht wirklich überzogener Unsinn?
Sinn von Wochenplänen
Meine Meinung zu dem Thema ist ganz klar, dass ich Wochenpläne für den Hund befürworte. Für Yuna habe ich auch einen Wochenplan, den ich hin und wieder anpasse. Und Anfängern, die gerade mit dem Barfen starten würde ich in jedem Fall dazu raten, einen Futterplan zu erstellen.
Dieser bietet in meinen Augen nämlich einige ganz klare Vorteile.
- Du verschaffst dir einen genauen Überblick über den Bedarf deines Hundes
- Du kannst die einzelnen Futterkomponenten gleichmäßig über die Woche verteilen
- Du läufst nicht Gefahr, einzelne Futterkomponenten zu vergessen oder zu viel zu füttern
- Beim portionieren kannst du dich am Wochenplan orientieren und musst nicht jedes Mal neu überlegen, wie du das Futter zusammenstellen könntest
- Du musst nicht versuchen dir zu merken, welche Komponenten du in den letzten Tagen gefüttert hast um entscheiden zu können, was du als nächstes fütterst.
Diese Liste macht vielleicht schon deutlich, dass der Sinn von Wochenplänen zu einem großen Teil darin besteht, dir das Füttern und die Planung zu vereinfachen.
Flexibilität trotz Wochenplänen
Du kannst trotz Wochenplan bei der Fütterung flexibel bleiben. Es hängt von dir ab wie genau du deinen Wochenplan erstellst und wie akribisch du dich daran hältst.
Wochenpläne können genaue Angaben dazu enthalten, welches Fleisch und welche RFK an welchem Tag gefüttert werden. Teilweise wird auch notiert welches Gemüse und Obst an den einzelnen Tagen gefüttert wird.
Diese Variante ist die genaueste und arbeitsintensivste. Gleichzeitig ist die meiner Meinung nach die Methode die am unflexibelsten macht.
Yunas Futterplan enthält keine genauen Angaben darüber, welches Muskelfleisch oder welche Knochen es an den jeweiligen Wochentagen gibt. Stattdessen enthält unser Futterplan nur Mengenangaben dazu, welche Komponenten an welchem Tag gefüttert werden. Montag, Mittwoch und Freitag gibt es bei uns beispielsweise RFK. Samstag ist Fischtag. Die Portionsgrößen pro Mahlzeit liegen bei 150g. Da Yuna keine Gewichtsprobleme hat werden die Portionen aber auch gern mal ein paar Gramm größer.
Je nachdem welches Fleisch und welche RFK dann gerade verfügbar sind, teile ich diese auf die einzelnen Futterportionen auf. Ohne das ich vorher geplant habe welche Sorte es an welchem Tag gibt.
Gemüse und Obst gibt es bei uns zu jeder Mahlzeit dazu. In Yunas Wochenplan steht aber nur der Vermerk “30g O/G”. Keine Angaben dazu, was genau der O/G Mix enthält. Das entscheide ich beim Einkaufen im Laden. So bewahre ich mir genug Flexibilität, kann das Fleisch einkaufen was gerade verfügbar ist oder auch noch vorhandene Reste vom letzten Portionieren problemlos in das Futter einbauen.
Finde deine eigene Variante
Wenn du mit einem Wochenplan arbeitest schau, was für dich am besten passt und am praktikabelsten ist. Wenn du gern ganz genau aufschreibst was du wann fütterst dann mache es so. Oder lass es weg, wenn du flexibler bleiben willst. Auch nur das Futter für den Tag zu planen und die einzelnen Tagesportionen dann nach Gefühl zu verteilen ist möglich. Ich habe eine zeitlang rumprobiert und verschiedene Systeme ausprobiert bis ich die für mich passende Variante gefunden habe. Ich rate dir es auch einfach auszuprobieren.
Und dann gibt es noch eine ganz andere Variante: Ganz ohne Wochenplan arbeiten.
Füttern ohne Wochenplan
Wenn du den Sinn von Wochenplänen nicht verstehst und dir die Erstellung eines solchen Plans zu aufwendig erscheint, kannst du natürlich auch ohne Futterplan barfen.
Es gibt einige Barfer, die keine Wochenpläne haben und ihre Hunde nach Gefühl füttern.
Wenn du das auch so machen möchtest solltest du dir sicher sein, dass du in der Lage bist nach Gefühl zu füttern ohne wichtige Futterkomponenten zu vergessen. Im Zweifelsfall überleg dir ein System, mit welchem du in regelmäßigen Abständen überprüfen kannst, ob dein Hund die passenden Mengen bekommt.
Bei großen Hunde kann es sich anbieten, Montags mit dem ersten 500g Paket Futter zu starten, Dienstag das nächste Paket aufzumachen und einen Teil dazu zu füttern. Auch wenn man dabei dann möglicherweise nicht mit einem schriftlichen Wochenplan arbeitet, ist es meiner Meinung nach doch auf jeden Fall ein grober Plan. Jedenfalls dann, wenn beispielsweise immer zu Beginn der Woche und zum Wochenende hin die Packungen mit Innereien gefüttert werden. Oder wenn an zwei Tagen hintereinander RFK gefüttert werden, bis die Packung leer ist und anschließend zwei Tage Pause gemacht wird.
Sinn von Wochenplänen – Fazit
Mir wäre das Füttern ohne Wochenplan zu anstrengend, da ich gedanklich ständig damit beschäftigt wäre mir zu überlegen was für Futter es schon gab und was Yuna noch bekommen sollte. Mir gibt der Wochenplan mehr Sicherheit und ich muss mich gedanklich nicht ständig mit dem Futter beschäftigen. Wie man ohne Wochenplan vorportionieren kann habe ich tatsächlich bis heute nicht herausgefunden. Wer natürlich nicht portionieren muss hat das Problem nicht.
Für mich ist der Sinn von Wochenplänen nicht, starre Futterpläne zu erstellen die aufs Gramm genau stimmen müssen. Aber mir geben Wochenpläne einen Überblick und helfen mir, den Überblick zu behalten. Wenn du mal ein paar Gramm mehr oder weniger fütterst, ist das kein Weltuntergang. Und hebt auch nicht den Sinn der Wochenpläne auf.
Ebensowenig wie wenn man auch mal eine Mahlzeit tauscht. Auf Yunas Wochenplan steht beispielsweise Samstags Fisch. Ich weiß nicht weshalb aber regelmäßig schaffe ich es, die Wochenendportionen zu vertauschen – den Fisch gibts dann also auch gern mal Sonntags. Auch das ist trotz Wochenplan kein Problem.
Ob du mit einem Wochenplan oder ohne arbeiten willst musst du selbst entscheiden. Du musst für dich herausfinden was am besten funktioniert. Hauptsache,dein Hund bekommt das Futter, das er benötigt. Ob ihr dabei einen Plan nutzt oder nicht spielt keine Rolle.
Wenn du wissen willst, wie du selbst einen Futterplan erstellen kannst, hilft dir vielleicht auch die Artikelserie “In 4 Schritten zum individuellen Futterplan” weiter.