Futterplan erstellen Teil 1: Die Aufteilung
Als ich mich das erste mal mit dem Barfen beschäftigt habe, stand ich ziemlich schnell vor der Frage, was mein Hund den nun genau braucht? Und wieviel wovon? Was gehört in welcher Menge in den Futterplan?
Das die Hunde beim Barfen circa 2% ihres Körpergewichtes täglich an Futter kriegen sollten hatte ich schnell raus. Aber was heißt das jetzt genau? Fleisch? Knochen? Und dann vielleicht auch noch Gemüse, Nudeln und Kartoffeln? Innereien auch noch?
Ehrlich gesagt hat mich das am Anfang wirklich überfordert und ich hatte keine Ahnung wie ich mit häufig sehr schwammigen Aussagen einen bedarfsdeckenden Futterplan für Yuna zusammenstellen sollte.
Am allerschönsten waren Aussagen wie “Das kann man Pi mal Daumen machen”, “Mach das einfach nach Gefühl”. Nach welchem Gefühl denn?
Da waren mir die Aussagen, das man genaue Nährwerte errechnet soll und danach den Bedarf des Hundes ausrechnen soll fast noch lieber. Auch wenn mir das dann reichlich kompliziert erschien und ich es mir ehrlich gesagt nicht zugetraut hätte, anhand von Nährwertanalysen einen Futterplan zu erstellen.
Geht es dir vielleicht auch so?
Ich habe Gott sei Dank beim zweiten Recherche Anlauf und nach ziemlich viel Lektüre zum Thema Barf eine Aufteilungsvariante gefunden die mir sehr logisch erschien, die sogar für Mathenieten wie mich leicht umsetzbar war und die von zahlreichen Menschen die Ahnung von Barf haben vertreten wird.
Diese Variante, das Barf für meinen Hund zusammenzstellen nutzte ich auch heute noch als Grundlage für Futterpläne.
Anhand dieser Aufteilung kannst du einen ausgewogenen Futterplan für deinen Hund erstellen, der ihn mit allem versorgt, was er benötigt.
Die 80/20 Aufteilung im Futterplan – Verteilung der Futterkomponenten
Das Konzept der 80/20 Aufteilung orientiert sich unter anderem an den Fütterungsempfehlungen von Swanie Simon und Nadine Wolf.
Das Futter des Hunde wird dabei in 80% tierische Anteile und 20% pflanzliche Anteile aufgeteilt.
Da diese Aufteilung aber leider auch noch nicht reicht um zu wissen, was der Hund nun genau in welcher Menge braucht, sind auch diese beiden Hauptanteile noch einmal in ihre einzelnen Bestandteile unterteilt.
50% des tierischen Anteils sollten aus Muskelfleisch mit 15% Fett bestehen
20% des tierischen Anteils bildet grüner Pansen oder Blättermagen
15% des tierischen Anteils sind Rohe fleischige Knochen und
15% des tierischen Anteils sind Innereien. Der Anteil der Innereien besteht zu 1/3 aus Leber, 1/3 Herz und jeweils 1/9 Niere, Milz und Lunge.
Der pflanzliche Anteil der Futterration teilt sich auf in
75% Gemüse und
25% Obst
Anhand dieser Aufteilung kann man sich einen ausgewogenen Futterplan erstellen ohne sich dabei mit Nährwerttabellen, Nährstoffgehalten und den einzelnen Inhaltsstoffen der verschiedenen Futterkomponenten auseinander setzen zu müssen.
Wissenswerte Grundlagen für die Zusammenstellung des Futterplans
Um deinen Hund wirklich ausgewogen zu ernähren ohne dabei die einzelnen Bedarfswerte der verschiedenen Vitamine, Nährstoffe und Mineralien zu kennen kannst du dich für das Grundgerüst an die oben von mir dargestellte Aufteilung halten.
Der richtige Fettgehalt im Muskelfleisch
Beim Barfen benötigt dein Hund ausreichend Fett im Muskelfleisch. Das Fett liefert dem Hund die Energie die er benötigt. Enthät das Futter zu wenig Fett muss der Hund die benötigte Energie aus anderen Futterbestandteilen umwandeln – das ist für den Organsimus anstrengend und kann die Organe belasten Darüber hinaus entstehen durch den Umwandlungsprozess Abfallstoffe im Körper, die langfristig Leber- und Nierenprobleme verursachen können.
Das Muskelfleisch für deinen Hund sollte einen Fettgehalt von 15 – 20% haben. Um diesen Fettgehalt zu erreichen kannst du reines tierisches Fett zu magerem Fleisch dazu geben. Oder du kannst mageres Fleisch mit sehr fettem Fleisch mischen. Ein Fettrechner wie dieser erleichtern dir die Berechnung.
Nachtrag: Zum Thema Fett gibt es inzwischen einen eigenen Artikel: “3 Gründe warum du auf genug Fett im Muskelfleisch achten solltest“
Darüber hinaus ist eine Sache bei der Fütterung mit Barf ganz besonders wichtig um deinen Hund mit allem zu versorgen was er benötigt:
Abwechslung
Abwechslung ist beim Barfen besonders wichtig und sichert die optimale Versorgung deines Hundes. Fleisch und Knochen verschiedener Tiere, ebenso wie verschiedene Obst und Gemüsesorten enthalten unterschiedliche Nährstoffe, Vitamine, Mineralien.
Um deinen Hund rundum gut zu versorgen solltest du mindestens 3 verschiedene Sorten Muskelfleisch, also das Fleisch von mindestens 3 verschiedenen Tieren verfüttern.
Darüber hinaus solltest du einmal in der Woche das Muskelfleisch gegen Vitamin D haltigen Fisch austauschen. Das kann Lachs, Wildlachs oder Forelle sein. Vorsicht: Seelachs enthält im Gegensatz zu Lachs oder Wildlachs kaum Vitamin D und eignet sich in diesem Zusammenhang nicht zur Fütterung.
Knochen
Auch bei der Fütterung von rohen fleischigen Knochen solltest du für Abwechslung sorgen. Es gibt ein bestimmtes Calcium/Phosphor Verhältnis, welches für die Versorgung des Hundes optimal ist. Dieses kann man sich für jeden Hund individuell ausrechnen und dann den theoretischen Calcium Phosphor Gehalt der gefütterten Knochen ermitteln. Anschließend kann man das Verhältnis mithilfe von beispielsweise Calcium Präparaten auf die optimale Zusammensetzung bringen.
Viel einfacher und natürlicher ist es aber, wenn man verschiedene Knochen füttert und für Abwechslung sorgt. Durch die Fütterung verschiedener Knochen mit unterschiedlichem Calcium/Phosphor Verhältnis ergibt sich ein Mittelwert, der dem optimalen Verhältnis sehr nah kommt.
Nur weiche Knochen wie Hühnerknochen sind beispielsweise sehr Phosphorlastig und enthalten recht wenig Calcium. Härtere Knochen wie Kalbsbrustbein oder Wildrippen enthalten dagegen recht viel Calcium und im Verhältnis wenig Phosphor. Durch abwechslungsreiche Fütterung sorgst du für ein ausgewogenes Calcium/Phosphor Verhältnis.
Auch bei den Knochen würde ich dir empfehlen, Knochen von mindestens 3 verschiedenen Tieren zu füttern. Dabei ist es für die Nährstoffversorgung deines Hundes egal ob du die Knochen gewolft oder stückig fütterst.
Gemüse und Obst
Gemüse und Obst sind entgegen einiger Informationen nicht nur Ballaststoffe die die Verdauung deines Hundes fördern. Sie enthalten darüber hinaus verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine, die dem Immunsystem deines Hundes zugute kommen. Entsprechend solltest du auch beim Gemüse und Obst für genügend Abwechslung sorgen. Auch hier gilt als Faustformel, dass du mindestens 3 verschiedene Gemüse und Obstsorten für das Futter deines Hundes einplanen solltest. Da vor allem grünes Gemüse für Hunde sehr gesund ist sollte nach Möglichkeit 50% des Gemüseanteils aus grünem Blattgemüse (Salate, Karottengrün, Löwenzahnblätter etc.) bestehen.
Welches Muskelfleisch, welche Knochen und welche Obst und Gemüsesorten du für das Barf Futter deines Hundes verwenden kannst, dazu werde ich im dritten Teil dieser Artikelserie noch ein paar Tipps geben.
Bei den Innereien ist es übrigens ausreichend, diese von nur einem Tier zu füttern. Abwechslung ist auch hierbei natürlich nicht verkehrt allerdings kein Muss.
Dieser Artikel ist Teil der Artikelserie “Futterplan erstellen“.
Hier kommst du zu den weiteren Artikeln dieser Serie:
- Den Bedarf deines Hundes ermitteln
- Ausarbeitung eines Wochenplans
- Feinheiten und Ergänzungen für den Wochenplan
Danke für den tollen Artikel!
Ich möchte meine Hündin auch barfen und muss mich jetzt erstmal einlesen.
Liebe Grüße Andrea