Was sind eigentlich RFK?

Wenn du neu im Thema Barfen bist und dich durch verschiedene Seiten zum Thema arbeitest, bist du wahrscheinlich schon mehrfach über die Abkürzung RFK gestolpert.
Aber was sind RFK?
Die Frage taucht bei Einsteigern ins Barfen immer wieder auf. RFK ist die Abkürzung für rohe fleischige Knochen. Da sonst eher einfach von “Knochen” gesprochen wird, ist es nicht gerade einfach hinter diese Abkürzung zu kommen.

Titelbild: Alter Hund, Was sind eigentlich RFK?

Warum RFK und nicht einfach Knochen?

RFK, also rohe fleischige Knochen, trifft es beim Barfen viel besser als der häufig genutzte Begriff Knochen.
Reine Knochen, wie sie in Zoohandlungen gern verkauft werden, gehören tatsächlich nicht zum Barfen.
Beim Barfen werden Knochen mit Fleisch gefüttert. Dabei geht man ungefähr von einem Verhältnis von 50% Knochen und 50% Fleisch aus.

Das Fleisch an den Knochen fördert die Verdaulichkeit. Viele Hunde bekommen zusätzlich zum Fleisch am Knochen noch extra Muskelfleisch oder Innereien gefüttert.
Durch das Fleisch wird die Produktion der Magensäure angeregt, die notwendig ist, damit der Hund den Knochen verdauen kann. Ohne Fleisch würde die Wahrscheinlichkeit von Verdauungsstörungen stark steigen. Ohne Fleisch zu wenig Magensäure. Bei zu wenig Magensäure keine Möglichkeit, den Knochen komplett zu verdauen.

Was du bei der Auswahl der RFK beachten solltest

Welche rohen fleischigen Knochen sich zur Fütterung eignen ist auf den ersten Blick schwer zu erkennen. Die Knochen zu füttern, die im Fachhandel angeboten werden, ist leider keine sichere Methode, um dem Hund die richtigen RFK zu füttern.
Bei der Auswahl der richtigen rohen Knochen für deinen Hund kannst du dich an einer Grundregel orientieren:

Keine tragenden Knochen ab Putengröße!

Tragende Knochen sind sehr hart und können den Zahnschmelz deines Hundes schädigen. Das führt im Ernstfall zu Mikrorissen in den Zähnen und irgendwann zu Zahnverlust.

Da es immer wieder diskutiert wird, wenn es darum geht ob Knochen zu hart sind oder vom Hund gefressen werden können: Die Größe des Hundes hat nichts damit zu tun ob dieser die harten Knochen fressen kann. Die Beißkraft eines Rottweilers ist natürlich höher als die eines Yorkshire Terriers. Der Rottweiler kriegt die Knochen wahrscheinlich auch klein genug um sie zu fressen. Der Zahnschmelz des Rottis ist aber nicht härter als der des Yorkies – die Zähne des großen Hundes sind also genauso gefährdet, Mikrorisse zu bekommen.

Auch beim Abnagen der zu harten Knochen treffen die Zähne auf den Knochen und können Risse bekommen.
Ich kann dir deshalb ganz klar nur empfehlen die Finger von zu harten Knochen zu lassen, egal ob als Teil der Barf Mahlzeit oder als Kauspaß.
Da gibt es bessere Alternativen.

Welche RFK eignen sich zur Fütterung?

11 Knochen die du beim Barfen füttern kannstGut geeignete RFK fürs Barfen sind:

  • Hühnerhälse
  • Hühnerflügel
  • Hühnerbeine
  • Putenhälse
  • Entenhälse
  • Kaninchenkarkasse
  • Wildrippe
  • Lammrippe
  • Ziegenrippe
  • Kalbsbrustbein
  • Rinderbrustbein (bei erfahrenen Hunden die Knochen sehr gut vertragen)

Zur Frage, ob Hunde Geflügelknochen fressen dürfen habe ich in dem Artikel “Hühnerknochen für den Hund?” schon einige Infos gesammelt.

Wozu benötigt der Hund RFK?

Beim Barfen dienen die rohen fleischigen Knochen vor allem zur Deckung des Calciumbedarfs deines Hundes.
Ein erwachsener Hund benötigt etwa 50-80mg Calcium pro Kilgramm Körpergewicht. Große Hunde haben dabei einen niedrigeren Grundbedarf als kleine Hunde. Wie viel Calcium dein Hund  rein aufgrund seines Körpergewichtes benötigt, kannst du mit dem NRC Rechner von Swanie Simon berechnen.

Bei diesem Ergebnis geht es rein ums Körpergewicht. Je nach Hund kann der Bedarf schwanken. Außerdem ist auch in anderen Futterbestandteilen Calcium enthalten.

Statt den Calciumbedarf deines Hundes auszurechnen und danach die Art der RFK zu planen, kannst du einfach darauf achten, auch bei den Knochen abwechslungsreich zu füttern.
Bei der regulären Barf-Aufteilung, die du dir hier noch einmal anschauen kannst, bestehen 15% des tierischen Anteils aus RFK.
Wenn du verschiedene Knochen verschiedener Tiere fütterst, ergibt sich im Durchschnitt ein Wert, der den Calciumbedarf eines erwachsenen Hundes in aller Regel gut deckt. Hinzu kommt, dass sich durch die Abwechslung im Durchschnitt auch ein gutes Calcium/Phosphor Verhältnis ergibt.

Darum benötigt dein Hund RFK beim barfen, Knochen, Hühnerhälse

Calciumberechnung – ein Beispiel

Wer Interesse daran hat, kann sich natürlich auch ausführlich mit dem genauen Calciumbedarf beschäftigen und die Calciumgehalte der RFK mit diesem Wert vergleichen.

Yuna hat nach dem NRC Rechner von Swanie einen Calciumbedarf von 864,2 mg täglich. Sie braucht also wöchentlich knapp 6050mg Calcium. Ich füttere 250g RFK pro Woche, aufgeteilt in Hühnerhälse, Putenhälse und Wildrippe.

Der Calciumgehalt in den RFK schwankt natürlich je nach Alter, Größe, Konstitution und Herkunft des Futtertieres.

Hühnerhälse haben ca. 1650mg Calcium pro 100g
Putenhälse 1750mg pro 100g
Wildrippen haben 14000mg pro 100g (allerdings auf den reinen Knochen gerechnet, mit 50% Fleischanteil wäre der Calciumgehalt nur noch etwa 7.000mg)

Eine ziemlich ausführliche Liste haben User des Polar-Chats erstellt. Beim Lesen der Liste achte darauf, ob die Werte auf RFK oder reinen Knochen ohne Fleisch beruhen.

Würde ich also mit 75g Hühnerhälse, 100g Putenhälsen und 75g Wildrippe rechnen, käme ich auf eine Calciummenge von 8273mg. Der Bedarf ist also ausreichend gedeckt. Wir liegen sogar drüber. Eine Überdosierung von Calcium ist bei erwachsenen gesunden Hunden kein Problem. Das überschüssige Calcium wird einfach ausgeschieden. Erst ab der doppelten Menge des empfohlenen Calciums kann die Aufnahme von anderen Mineralstoffen beeinträchtigt werden.

An den Calciumwerten von Hühner- und Putenhälsen sowie Wildrippe kannst du gut sehen, dass eine abwechslungsreiche Fütterung wichtig ist. Nur Geflügelknochen decken den Calciumbedarf deines Hundes nicht. Fütterst du nur härtere Knochen größerer Tiere bist du schnell bei einer Überversorgung.
In vielen Barfshops werden Knorpel als Calciumlieferant angeboten. Der Calciumgehalt von Knorpel liegt bei ca. 40mg pro 100g Knochen. Du müsstest also Unmengen an Knorpel füttern um deinem Hund genug Calcium zuzuführen.

RFK bei Welpen

Welpen haben einen höheren Calciumbedarf als ausgewachsene Hunde. Logisch wenn man bedenkt das Welpen natürlich noch wachsen und deshalb besonders viel Calcium fürs Knochenwachstum benötigen.
Swanie Simon geht bei Welpen von einem Calciumbedarf von 115 – 130mg pro kg Körpergewicht aus.
Welpen bekommen prozentual schon mehr Futter als erwachsene Hunde, also insgesamt auch mehr fleischige Knochen. Um den Calciumbedarf aber sicher zu decken, kannst du zusätzlich die Mengen von Pansen und RFK tauschen.
Statt 15% RFK und 20% Pansen fütterst du beim Welpen einfach 20% RFK und 15% Pansen.

Diesen Tausch der Futteranteile kannst du beibehalten, bis der Hund etwa ein Jahr alt ist. Bei kleinen Rassen kannst du die Anteile früher zurück tauschen. Bei größeren Rassen, die mit einem Jahr noch wachsen, kann es Sinn machen, die höhere RFK Menge etwas länger zu füttern.

 

Teile diesen Beitrag
Werbung
EBook Schritt für Schritt zum individuellen Futterplan

Das könnte dich auch interessieren …

Eine Antwort

  1. 9. Dezember 2018

    […] sehr nah kommen. Das Thema Abwechslung bei den RFK habe ich in dem Artikel zur Frage „Was sind eigentlich RFK?“ schon einmal genauer […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert