Die Angst vorm Barfen

Immer wieder spreche ich mit Leuten die davon berichten, ihren Hund gern barfen zu wollen. Die Antwort auf die Frage, weshalb sie es dann nicht tun, ist oft die selbe: “Angst vorm Barfen”

Angst vorm Barfen?

In einer Barfgruppe im Netz, in welcher ich aktiv bin,  melden sich fast täglich neue Mitglieder an, die ihre Hunde gern barfen möchten. Die Leute fangen an sich einzulesen, stellen erste Fragen. Und nach wenigen Tagen tauchen dann häufig Statusmeldungen auf, in welchen sich die „Noch-nicht“ Anfänger wieder verabschieden. Weshalb ist das so? Weshalb wollen Leute barfen und beschließen dann aber innerhalb kürzester Zeit, doch beim bisherigen Hundefutter zu bleiben? Wieso wird die Idee den Hund zu barfen so schnell wieder begraben?

Der Grund ist eigentlich fast immer der gleiche:

Angst

Einigen wenigen ist der Arbeitsaufwand zu hoch oder sie scheuen die Kosten beim Barfen. Über 90% der Menschen, mit denen ich gesprochen oder geschrieben habe lassen die Finger vom Barfen, weil sie verunsichert sind. Sie haben einfach zu große Angst davor, etwas falsch zu machen und ihrem Hund dadurch zu schaden.

Angst vorm Barfen?

Ich kann diese Angst und Überforderung sehr gut nachvollziehen. Mein erster Ausflug ins Thema Barfen endete auch mit Kapitulation und dem Gedanken, dass mir das alles viel zu kompliziert ist und ich es niemals schaffen kann, meinen Hund bedarfsgerecht zu versorgen. Dann doch lieber ein gutes Trockenfutter.

Woher kommt die Angst vorm Barfen?Woher kommt die Angst vorm Barfen?

Das Thema Barfen ist natürlich um einiges komplexer als ein gutes Trockenfutter oder ein hochwertiges Dosenfutter auszuwählen.

Wenn du anfängst, dich damit auseinanderzusetzen, stößt du bei der Recherche auf sehr komplexe und für Nicht-Ernährungsberater kaum greifbare Informationen. Da geht es um Vitaminzusammensetzungen, Nährstoffverteilungen, Calcium-Phosphor Verhältnisse und kryptische, seitenlange Nährwerttabellen.

Diese zu verstehen, zu analysieren und im Anschluss diese Werte mit den einzelnen Werten in Fleisch, Innereien, etc zu vergleichen und daraus einen Futterplan zu basteln ist wohl wirklich nur nach einer Ernährungsausbildung möglich – oder mit beeindruckenden Mathefähigkeiten und der Fähigkeit, sich monatelang exzessiv in ein Thema einzuarbeiten.

Angst vorm Barfen vergessen – man braucht keine Nährwerttabellen

In „Barf einfach – Anleitung zum Hunde füttern“* steht ziemlich weit vorne, dass ich in dem Buch auf detaillierte Nährwerttabellen verzichte. Wie bei uns Menschen auch, reicht bei der Hundefütterung in der Regel ein grobes Verständnis für die richtige Futterzusammenstellung. Anhand einer festen Futteraufteilung kann man problemlos einen Futterplan für den eigenen Hund erstellen. Um dann beispielsweise den Gemüse/Obstanteil zu planen ist es nicht notwendig, die einzelnen Nährwerte von Feldsalat, Kopfsalat, Karotte, Apfel oder Banane zu kennen.

Es reicht zu wissen, dass beispielsweise ein Apfel gesund ist und Hunde von einem hohen Anteil an Blattgemüse profitieren.

Abwechslung statt Nährwerttabellen

Wenn du die Barf Fütterung deines Hundes planst, kannst du auf das Studium der zahlreichen Nährwerttabellen verzichten, wenn du dich an die vorgestellte Futteraufteilung hältst, die du hier findest.

Darüber hinaus gibt es ein weiteres Kriterium um die optimale Versorgung deines Hundes sicherzustellen:

Abwechslung

 

Abwechslung macht das Barfen einfacher

Warum Abwechslung in der Fütterung so wichtig ist und weshalb sie dafür sorgt, dass du dir viel weniger Gedanken um die richtige Nährstoffverteilung und Versorgung machen musst, kann man meiner Meinung nach gut am Beispiel der Knochenfütterung zeigen.

Auf vielen Webseiten liest man, dass es bei den Knochen wichtig ist, auf das richtige Calcium-Phosphor Verhältnis zu achten. Lustigerweise findet man auf den wenigsten Seiten dann genaue Infos zu diesen Werten (hier auch nicht, tut mir leid…).

Hühnerknochen beispielsweise haben ein schlechtes Calcium-Phosphor Verhältnis, das den Bedarf deines Hundes nicht deckt, der Phosphorgehalt ist zu hoch.

Kalbsbrustbein wiederum enthält viel Calcium aber im Verhältnis wenig Phosphor.

Dazu kommen noch natürliche Schwankungen von Tier zu Tier. Je nachdem wo es aufgewachsen ist, wie es ernährt wurde, wie alt es war bevor es geschlachtet wurde etc.

Du hast jetzt zwei Möglichkeiten:

Variante 1

Du setzt dich mit einer Nährwerttabelle hin und schaust nach, wie hoch der Calcium Bedarf deines Hundes (theoretisch) ist und wie das Calcium Phosphor Verhältnis sein sollte. Dann setzt du dich mit der nächsten Liste zu den Calcium und Phosphor Werten der einzelnen Knochen hin, vergleichst diese mit den Bedarfswerten und rechnest aus, was du füttern musst und ob du eventuell noch mit speziellen Zusätzen wie Calcium- oder Knochenpulver arbeiten musst.

Variante 2

Wenn du bis hierhin gelesen hast kommt jetzt die zweite Variante, die deutlich einfacher ist:
Abwechslung ins Futter bringen und verschiedene Knochen füttern. Hühnerknochen mit wenig Calcium und viel Phosphor, Kalbsbrustbein mit viel Calcium und wenig Phosphor. Die Durchschnittswerte sind dann dem optimalen Wert schon sehr viel näher als wenn du nur eine Sorte fütterst. Fütterst du gleich 3 – 4 verschiedene Sorten Knochen von verschiedenen Tieren, näherst du dich dem optimalen Wert immer weiter an – ohne dich mit Nährwerttabellen auseinandersetzen zu müssen.

Keine Angst vorm Barfen - es ist gar nicht so kompliziert!KEINE Angst vorm Barfen – es ist NICHT so kompliziert!

Natürlich kann man aus dem Barfen eine Wissenschaft machen. Wie wohl aus jedem Ernährungsthema.

Gerade als Anfänger ist man dann von der Masse an Informationen schnell überfordert.

Dabei reicht es zu Beginn, sich an der empfohlenen Futteraufteilung zu orientieren, ein paar Basics bei der Verteilung der Fütterung zu beachten und für ausreichend Abwechslung zu sorgen. Welche das sind habe ich in diesem Artikel zur Futterplan Erstellung schon einmal beschrieben.

Wenn du diese einhältst ist dein Hund mit allem Notwendigen versorgt was er benötigt.

Und irgendwann kommt dann vielleicht der Punkt wo du dich in den Basics sicher genug fühlst und das Futter deines Hundes noch weiter optimieren möchtest.

Hier gibt es dann verschiedene zusätzliche Futtermittel, die deinen Hund mit zusätzlichen Vitaminen und Nährstoffen versorgen, eine gesunde Haut unterstützen, das Immunsystem stärken etc.

Diese extra Möglichkeiten, die das Barfen bietet, brauchst du für den Anfang jedoch nicht zu beachten.

Wenn dein Hund gesund ist, ist er mit den Grundlagen bereits gut versorgt.

Aber irgendwann macht es tatsächlich Spaß sich näher mit den einzelnen Möglichkeiten, die das Barfen durch die individuelle Zusammenstellung des Futters bietet, auseinanderzusetzen und das allerbeste für den eigenen Hund zu finden.

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