3 Fehler die du bei der Umstellung auf Barf vermeiden solltest

Bei der Umstellung auf Barf kann man einiges falsch machen.

Unseriöse Berater in Barf Shops oder veraltete Umstellungsansätze, die sich hartnäckig halten, sind dabei leider auch keine Hilfe.

Wie eine gute Umstellung aussehen kann, habe ich auf der Seite “Umstellung auf Barf” bereits beschrieben.

Es gibt jedoch drei weit verbreitete Umstellungsmethoden, von denen ich in Gesprächen mit Barf Einsteigern immer wieder höre, mit denen du deinem Hund im Zweifelsfall eher schadest und die du deshalb unbedingt vermeiden solltest.

Futterschalen, Hund

 

Fehler Nummer 1: Trockenfutter und Barf mischen

“Langsame Umstellung” ist sinnvoll. Häufig wird langsame Umstellung aber leider so ausgelegt, dass nur kleine Mengen Barf zum täglichen Trockenfutter (oder Dosenfutter) hinzu gegeben werden. Das Futter wird also gemischt und die Anteile von Fertigfutter und Barf langsam verschoben. Diese Art der Umstellung findet sich teilweise auch in älterer Literatur zum Barfen.

Inzwischen weiß man aber, dass das Mischen von Fertigfutter, speziell Trockenfutter, und Barf nicht gut ist. Grund dafür sind unterschiedliche Verdauungszeiten. Ein Teil der gemischten Nahrung wird schnell verdaut während der andere Teil viel länger braucht um verdaut zu werden. Der Magen des Hundes muss also mehrfach Magensäure produzieren. Noch unverdautes Futter liegt schwer im Magen und es kann zu Fehlgärungen im Magen-Darm System des Hundes kommen. Während einige Hunde scheinbar kein Problem mit den unterschiedlichen Verdauungszeiten haben reagieren andere Hund z.B. mit Bauchschmerzen, Blähungen oder Sodbrennen.

Deshalb solltest du zwar langsam umstellen, jedoch  keinesfalls Trockenfutter und Barf mischen.

Fehler Nummer 2: Umstellung mit Pansen

Diese Variante ist scheinbar eine gern empfohlene Variante von einzelnen Mitarbeitern in Barfshops.

Warum sich diese Variante nicht eignet? Pansen ist sehr bindegewebshaltig und gehört somit zu den schwer verdaulichen Fleischkomponenten. Wenn der Hund noch gar kein rohes Futter kennt und der Magen Darm Trakt des Hundes noch gar nicht auf diese Art Futter eingestellt ist kann der Hund Probleme bei der Verdauung des Pansen bekommen. Auch hierbei kann es zu Bauchschmerzen oder aber auch Durchfall oder Erbrechen kommen, weil die Magensäure des Hundes die Verdauung großer Mengen bindegewebshaltigen Pansens nicht schafft.

Fehler Nummer 3: Umstellung mit Fertig-Barf

Bitte, bitte nicht.

Ich weiß das Fertigbarf erst einmal unheimlich attraktiv klingt. Du musst dich noch nicht vollständig in die Materie eingearbeitet haben und noch nicht alles verstanden haben, kannst deinen Hund aber trotzdem schon barfen und er bekommt alles was er benötigt.

Das ist leider nicht so.

Ich kenne kein Fertigbarf, das ausgewogen ist. Bei den meisten Fertigbarf Angeboten handelt es sich um Ergänzungsfuttermittel, die überhaupt nicht zur alleinigen Fütterung geeignet sind. Aber auch wenn die Fertig-Barf Menüs als Alleinfuttermittel deklariert sind, enthalten sie in der Regel nicht annähernd das, was eine ausgewogene Barf Mahlzeit ausmacht. Stattdessen werden häufig vor allem günstige Fleischanteile, sowie Anteile, die leicht zu bekommen sind verwendet.

Davon abgesehen, das Fertigbarf den Nährwertbedarf des Hundes nicht deckt enthält Fertigbarf oft viele verschiedene (oft nicht genau deklarierte) Komponenten, die den Magen Darm Trakt des Hundes überfordern. Ein Hund, der vorher Fertigfutter bekommen hat und plötzlich ohne Umstellungszeit für den Magen neben rohem Fleisch noch Pansen, verschiedenste Innereien, gewolfte Knochen und Schlachtabfälle bekommt, reagiert nicht selten mit Durchfall. Weitere Infos dazu, warum Fertigbarf für den Einstieg nicht geeignet ist, habe ich in diesem Artikel zusammengestellt.

 

Ich rate ganz klar von allen drei oben genannten Umstellungsmethoden ab. Es kann sein, das dein Hund eine der Umstellungsvarianten wie oben beschreiben problemlos vertragen hat oder vertragen würde. Es gibt Hunde mit robustem und weniger robustem Magen. Ich würde es jedoch im Zweifelsfall nicht ausprobieren wollen und den Hund stattdessen langsam mit einer Fleischsorte und einer Sorte Gemüse und dem schrittweisen hinzufügen weiterer Futterkomponenten umstellen und gar nicht erst riskieren, das der Hund aufgrund magenreizender Umstellungsmethoden Probleme bekommt.

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4 Antworten

  1. Elisabeth sagt:

    Hallo liebe Stefanie,
    bin gerade mitten in der Umstellung auf BARF. Leider habe ich jeden nur erdenklichen Fehler gemacht. Obwohl ich vorher eine Ernährungsberatung gemacht habe. Leider hat sie mich auf so viele Sachen nicht aufmerksam gemacht. Also habe ich die Umstellung von einem Tag auf den anderen gemacht. Natürlich hat unser Louis (16 Monate) gleich das komplette Programm bekommen (Fleisch, Innereien, Kochen, Gemüse usw.) Wie sollte es anders kommen er hat alles Erbrochen und Durchfall bekommen. Seit dem verweigert er mir fast alles. Vielleicht auch besser so, er fastet. Nun habe ich Karotten gekocht und etwas Reis. Dies geht jetzt einigermaßen. Sein Stuhlgang ist wieder normal. Leider hat er noch immer keinen großen Appetit. Auf Grund meiner verzweifelten Recherche bin ich auf diese Seite gestoßen. Ein großes LOB, diese ist sehr gut und informativ. Derzeit koche ich gerade die Knochenbrühe. Hoffe ich bekomme dies mit der Umstellung auf BARF jetzt besser hin.
    Lg Elisabeth

    • Stefanie sagt:

      Hallo Elisabeth,
      danke für das nette Feedback.
      Das ist natürlich blöd für euch. Drücke die Daumen, das es Louis bald besser geht.
      Wenn du aktuell sowieso schon Schonkost fütterst, würde ich das mit gekochtem Hähnchen ergänzen. Dann kannst du das Hähnchen langsam roher werden lassen und damit die Umstellung starten.

      Viel Erfolg euch für die nächste Umstellung
      Steffi

  2. Alina Tietz sagt:

    Hallo Stefanie, ich bin auch gerade un der Umstellung auf Barf. Da meine Emma aber Giardien hat, hatte sie von Anfang an Durchfall. Jetzt bin ich schon am dritten Tag nur Muskelfleisch und Korosuppe zufüttern mit etwas Sobamin. Jetzt ist meine Frage ob ich ihr schon zusätze wie z.b Propolispulver oder Darmbakterien geben kann. Da diese uns ja helfen gegen die Giardien an zukommen oder sollte ich lieber noch etwas warten bis ich mit der Umstellung fertig bin?
    Liebe Grüße Alina

    • Stefanie sagt:

      Hallo Aline,
      Zusätze wie Propolispulver oder Darmbakterien gehören ja nicht zur regulären Barf Mahlzeit.
      Solange du keine Ausschlussdiät machst spricht nichts dagegen diese Dinge schon mit zu füttern. Gerade wenn es medizinisch notwendig ist.
      Wenn du auf Nummer sicher gehen willst das die Sachen vertragen werden kannst du erstmal ein bis zwei Tage warten bis du weitere neue Barf Komponenten zur Mahlzeit dazu gibst.
      Viele Grüße
      Steffi

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