Barf Basics – Was kann ich füttern?
Wenn du gerade anfängst dich mit dem Barfen zu beschäftigen, stehst du schnell vor der Frage, was genau du füttern kannst. Welche Tierarten, welche Knochen, etc.
Sobald du dir den Bedarf deines Hundes ausgerechnet und daraus einen Futterplan zusammengestellt hast, gilt es, diesen in die Praxis umzusetzen, also zu entscheiden, was du füttern möchtest.
Wie du einen Futterplan als Grundlage für das Barfen selbst erstellen kannst, habe ich in dieser Artikelserie schon einmal beschrieben: Futterplan erstellen
Was füttern? Ein paar grundlegende Gedanken
Auf die Frage, was du füttern kannst, gibt es beim Barfen nicht die eine Antwort. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten und das Angebot ist riesig. Im folgenden möchten ich dir einen Überblick über die verbreitetsten Möglichkeiten geben.
Neben deinen Vorlieben und den Vorlieben deines Hundes hängt die Entscheidung, was du fütterst z.b. auch davon ab, ob dein Hund Allergien hat, was er verträgt und was nicht, welche Bezugsquellen du hast und was diese anbieten und so weiter.
Ich bekomme beispielsweise immer mal wieder Innereien und Fleisch von Büffel aus Weidehaltung – und das auch noch zu einem fairen Preis. Yuna bekommt also immer mal wieder Büffel zu fressen, was sie ohne diese Quelle ganz sicher nicht würde. Gleiches gilt für Wildfleisch.
Auf der anderen Seite verweigert mein Hund nach Möglichkeit Kaninchenkarkasse. Und das obwohl sie sonst ein absoluter Allesfresser ist. Kaninchen scheint ihr aber einfach nicht zu schmecken. Fällt also raus. Auch gestrichen haben wir Kalbsbrustbein, da sie das weder stückig noch gewolft verträgt.
So hat jeder Hund seine Eigenheiten, mag und verträgt andere Dinge. Der Futterplan sollte sich natürlich nach dem richten was der Hund verträgt und mag. Und zusätzlich danach, was du gut bekommst.
Was für Tierarten kann man beim Barfen füttern?
Es gibt eine Vielzahl an Tierarten, die du beim Barfen füttern kannst.
Zum einen gibt es die bekannten Tierarten wie Rind, Huhn, Pute, Kaninchen.
Etwas weniger verbreitet für die Fütterung sind Lamm, Ente, Pferd, Wild, Ziege.
Darüber hinaus gibt es noch exotische Tierarten wie Känguru, Strauß, Büffel oder Lama.
Außerdem verschiedene Fischsorten wie Lachs, Wildlachs, Forelle oder Sprotten.
Immer wieder wird auch Schwein oder Wildschwein für die Fütterung vorgeschlagen. Ich rate dir ganz klar davon ab, Schwein oder Wildschwein zu füttern. Schweine können das sogenannte Aujetzky Virus tragen. Dieses gilt in Deutschland bei den Hausschweinen zwar als ausgerottet, es gibt jedoch bei Wildschweinen immer wieder Fälle dieses Virus. Ebenso bei Hausschweinen aus Nachbarländern. Das Virus ist für uns Menschen ungefährlich, weshalb nicht immer darauf getestet wird. Für Hunde ist das Virus immer tödlich. Mehr Infos zu dem Aujeszky Virus findest du in dem Artikel von Ute Wadehn.
Bei der Auswahl, was für Tierarten du füttern möchtest, solltest du eher zu den heimischen Tierarten greifen. Zum einen ist die Auswahl größer und du bekommst auch Innereien und Knochen der Tiere. Zum anderen finde ich es schwierig , für das Futter des Hundes Fleisch über den halben Erdball zu schicken. Exotische Tierarten wie Strauß oder Känguru eignen sich besonders für Allergiker, weshalb es bei Allergikern Sinn machen kann, diese Tierarten zu verfüttern. Ich füttere wie oben erwähnt auch Büffel obwohl das nicht unbedingt nötig wäre. Allerdings ist dies für mich die einzige Futterquelle wo ich sicher weiß, das die Tiere aus artgerechter, lokaler Weidehaltung stammen.
Unabhängig davon, ob du dich für oder gegen die Fütterung exotischer Tiere entscheidest, solltest du für deinen Hund 3-4 verschiedene Fleischarten plus Fisch einplanen.
Natürlich kannst du auch noch abwechslungsreicher füttern, du solltest allerdings mindestens eine verbreitete Tierart aussparen und nicht füttern. Sollte dein Hund Allergien entwickeln brauchst du für eine Ausschlussdiät (um festzustellen wogegen dein Hund allergisch ist) eine Tierart, die dein Hund nicht kennt, also noch nie gefressen hat. Gut geeignet sind hierfür z.b. Pferd oder Lamm.
Was für Knochen kann man füttern?
Bei der Auswahl der Knochen kannst du dich an der oben genannten Liste der möglichen Tierarten orientieren.
Für Anfänger, also Hunde die noch keine Knochen kennen, eignen sich Hühnerhälse sehr gut.
Später kann man auch andere Geflügelhälse, z.b. von Pute oder Ente füttern. Vom Huhn können auch Schenkel, Flügel oder Karkassen verfüttert werden.
Geflügelknochen gelten als weiche Knochen, sie haben einen eher geringen Calciumgehalt.
Auch Kaninchenkarkassen zählen zu den weichen Knochen.
Etwas härtere Knochen die sich zum füttern eignen sind Lammrippen, Wildrippen, Ziegenrippen. Außerdem Kalbsbrustbein und Lammbrustbein.
Tragende Knochen ab Putengröße sind zu hart und können zu Rissen in den Zähnen führen. Auch wenn immer wieder z.b. Rinderbeine als besonders toller Kauspaß für Hunde verkauft werden, rate ich dir ganz klar davon ab, so etwas zu füttern. Bei harten Geflügelknochen besteht außerdem die Gefahr, dass die Knochen splittern können.
Beim Barfen werden sogenannte RFK, also rohe fleischige Knochen gefüttert. Es werden also keine reinen Knochen, sondern Knochen mit Fleisch gefüttert. Das Verhältnis Knochen/Fleisch sollte dabei etwa 50/50 sein.
Um deinen Hund optimal mit Calcium zu versorgen und ein gutes Nährstoffverhältnis bei den Knochen zu erreichen, solltest du verschiedene Knochen füttern, also sowohl weiche als auch harte Knochen.
Was kann man füttern? – Fazit
Die Auswahl beim Barfen ist groß. So kannst du individuell auf die Bedürfnisse deines Hundes eingehen. Aus den oben genannten Beispielen kannst du dir verschiedenste Zusammenstellungen überlegen.
Ich würde dir auf jeden Fall dazu raten, nicht zu viele Tierarten zu füttern und es gerade am Anfang nicht zu übertreiben. Abwechslung ist wichtig und auf Dauer tust du deinem Hund keinen Gefallen, wenn du nur eine Tierart fütterst. Besonders viel Abwechslung ist aber unnötig.
Am Anfang bietet es sich an, die Abwechslung langsam zu steigern. Was du fütterst sollte zu deinem Hund passen. Wenn du von Anfang an verschiedene Tierarten durcheinander fütterst, wird es schwierig bei Problemen die Ursache herauszufinden. Wenn du stattdessen nach und nach eine Tierart ergänzt, weißt du worauf dein Hund z.b. mit Juckreiz reagiert oder welche neue Futterkomponente zur Futterverweigerung führt. So kannst du verschiedene Tierarten testen und die passende Auswahl treffen.