Wie berechnet man Knochenmehl?
Beim Barfen gehören Knochen, bzw. RFK zur regulären Futteraufteilung dazu.
Manchmal können diese aber aus verschiedenen Gründen nicht gefüttert werden. Dann ist Knochenmehl eine gute Alternative. Aber wie berechnet man die notwendige Menge und wie teilt man das Barf dann auf?
Knochenmehl als Alternative zu rohen fleischigen Knochen?
Bei der regulären Barf Fütterung werden 15% des tierischen Futteranteils als rohe fleischige Knochen (RFK) gefüttert. Bei Welpen und Junghunden sogar 20%. Mit diesem Futteranteil wird dein Hund vor allem mit Calcium versorgt. Aber auch mit diversen anderen Mineralien wie Phosphor, Zink und Magnesium.
Ohne Knochen haben die Mahlzeiten deines Hundes nicht genug Calcium – es kann zu Mangelerscheinigungen kommen. Bei Welpen kann es im Extremfall zu falschem Wachstum und zu Fehlbildungen der Knochenstruktur kommen.
Knochenmehl kann eine Alternative zur Knochenfütterung sein und gleicht die fehlenden Nährstoffe in der Nahrung wieder aus.
Wann Knochenmehl füttern?
Oft wird Knochenmehl direkt empfohlen, wenn der Hund schlingt oder Probleme mit Knochenkot hat. Dann kommt oft direkt die Empfehlung statt stückiger RFK Knochenmehl zu füttern.
Ich barfe gern so natürlich wie möglich und nutze Pulver nur, wenn es keine Alternative gibt. Ich würde dir also bevor du Knochenmehl fütterst empfehlen, es erst einmal mit gewolften Knochen als Alternative zu stückigen Knochen zu versuchen, wenn dein Hund Probleme mit ganzen Knochen hat.
Wenn auch die gewolften Knochen Probleme verursachen, ist Knochenmehl aber auf jeden Fall eine gute Alternative.
Verschiedene Krankheiten, wie Probleme mit der Bauchspeicheldrüse, wiederkehrende Magenschleimhautentzündungen etc. können es notwendig machen, auf RFK zu verzichten. In diesen Fällen ist Knochenmehl eine super Alternative mit der du deinen Hund trotzdem ausgewogen barfen kannst.
Weshalb Knochenmehl besser ist als reine Calciumpräparate
Neben Knochenmehl werden häufig auch verschiedenen Calciumpräparate oder Eierschalenmehl empfohlen.
Diese enthalten jedoch ausschließlich Calcium. Es fehlen alle anderen Nährstoffe, die der Hund sonst durch rohe fleischige Knochen bekommt.
Speziell Phosphor fehlt bei der Supplementierung mit Calciumpräparaten.
Zwar zeigen neuere Untersuchungen, dass das richtige Verhältnis von Calcium und Phosphor in der Mahlzeit der Hunde keine so große Rolle spielt wie bisher angenommen. Trotzdem führt ein deutlich zu geringer Phosphoranteil dazu, das die Aufnahme anderer Nährstoffe negativ beeinflusst wird. Es entsteht ein Ungleichgewicht.
Darüber hinaus können reine Calciumpräparate bei einigen Hunden Probleme wie Sodbrennen und Magenschmerzen verursachen. Das Calciumcarbonat reagiert mit der Magensäure, es bildet sich Kohlensäure. Wie Calciumpräparate Sodbrennen auslösen können habe ich im Artikel zum Thema Sodbrennen beim Hund bereits beschrieben.
Calciumpräparate eignen sich, um den Calciumgehalt bei einer Fütterung mit ausschließlich weichen Knochen zu erhöhen und das Calcium/ Phosphor Verhältnis zu verbessern. Vorrausgesetzt natürlich der Hund verträgt die Calciumpräparate.
Wenn du für deinen Hund die komplette Fleischknochenration ersetzen willst, solltest du besser Knochenmehl nutzen.
Die Berechnung von Knochenmehl
Für die Berechnung gibt es inzwischen einen tollen Online Rechner, bei dem du nur das Gewicht deines Hundes und den Calciumgehalt des Knochenmehls eintragen musst. Der Rechner berechnet dann alles notwendige im Hintergrund. Hier kommst du zu dem Knochenmehl Rechner von Annas Ernährungsberatung.
Wenn du selbst rechnen möchtest, musst du zuerst einmal herausfinden, wie hoch der Calciumbedarf deines Hundes ist.
Hierfür kannst du den NRC Rechner von Barf Kultur nutzen. Du gibst einfach oben das Gewicht deines Hundes ein.
Yuna hat mit 12,5kg einen Tagesbedarf von 0,86g, also 860mg, Calcium. Der Phosphorbedarf liegt bei 0,66g.
Hunde nehmen Phosphor auch über andere Nahrungsbestandteile auf, weshalb der Phosphorbedarf nicht unbedingt über das Knochenmehl gedeckt werden muss. Optimal ist es, wenn der Phosphorgehalt im Mehl maximal halb so hoch ist wie der Calciumgehalt. Bei der Berechnung der notwendigen Knochenmehlmenge benötigst du nur den Calciumgehalt.
Auf den Dosen findest du Angaben, wie viel Calcium enthalten ist. Nach Möglichkeit solltest du ein Knochenmehl auswählen, in welchem mindestens 12% Calcium enthalten sind. Je niedriger der Calciumgehalt, desto höher die benötigte Menge des Mehls.
Das Pahema Fleischknochenmehl* enthält 14,9% Calcium. 100g Knochenmehl enthalten also 14,9g Calcium. 1g Knochenmehl enthält 0,149g Calcium, also 149mg. Wenn du den Bedarf deines Hundes durch den Calciumgehalt von 1g Knochenmehl teilst, erhältst du die benötigte tägliche Menge.
In Yunas Fall wären das 860/149=5,77. Gerundet würde sie also 6g Knochenmehl täglich bekommen. Das entspricht auch dem Ergebnis des oben verlinkten Knochenmehlrechners.
Was passiert mit der fehlenden Futtermenge?
Im Vergleich zur regulären RFK Menge ist die Menge an Knochenmehl sehr gering. Die Gesamtmenge des Futters deines Hundes reduziert sich dadurch deutlich.
Yuna bekommt bisher noch 250g rohe fleischige Knochen wöchentlich, knapp 35g täglich. Da wir aufgrund einer Erkrankung jetzt erst einmal auf RFK verzichten und Knochenmehl füttern müssen, würde sie statt 300g Futtermenge täglich nur noch 265g plus 6g Knochenmehl bekommen. Wöchentlich würde sie fast 200g weniger Futter bekommen.
Um diese starke Schwankung auszugleichen, werden 50% der regulären RFK Menge durch Muskelfleisch ersetzt. Hintergund ist der, das ja auch rohe fleischige Knochen nur zu 50% aus Knochen und zu 50% aus Muskelfleisch bestehen sollten. Der Muskelfleischanteil wird also weiter gefüttert. Lediglich der reine Knochenanteil fällt weg, bzw. wird durch Knochenmehl ersetzt.
Welches Knochenmehl ist empfehlenswert?
Oben habe ich bereits geschrieben, dass es sinnvoll ist ein Präparat auszusuchen, das mehr als 12% Calcium enthält, da sonst die zu verfütternden Mengen Mehl immer größer werden.
Auch sollte der Phosphorgehalt deutlich geringer sein als der Calciumgehalt, maximal halb so groß.
Empfehlenswerte Knochenmehle gibt es von Pahema*, von Barf Kultur oder Aniforte*.
Für Welpen wird das Knochenmehl von Grau empfohlen, da Welpen einen höheren Calcium und Phosphorbedarf haben.
Alle genannten Knochenmehle werden mit Rinderknochen hergestellt. Wenn dein Hund Rind nicht verträgt, sind diese leider nicht geeignet.
Eine Alternative wäre das Wildfleischknochenmehl von Paul und Paulina.