So planst du die Futterumstellung für deinen Hund
Du möchtest mit dem Barfen anfangen, weißt aber nicht wie du deinen Hund am besten an das neue Futter gewöhnst?
Ich möchte dir in diesem Artikel zeigen, wie du die Futterumstellung am besten machen kannst.
Welche Fehler du dabei unbedingt vermeiden solltest habe ich hier schon mal beschrieben.
Futterumstellung auf Barf – Vorbereitung
Bevor du mit der Futterumstellung beginnst, solltest du dich erst einmal in das Thema eingelesen haben und wissen, welche Futterkomponenten du zum Barfen benötigst. Im Optimalfall hast du sogar schon einen Futterplan erstellt auf dem du den Bedarf deines Hundes auf die einzelnen Mahlzeiten in der Woche aufgeteilt hast. Den Futterplan brauchst du in den ersten Wochen des Barfens erstmal noch nicht, du kannst also auch ohne fertigen Plan anfangen. Solch ein fertiger Futterplan hilft dir aber dabei, dich in die Thematik einzuarbeiten und zu wissen was du langfristig benötigst.
Du solltest deinen Hund von heute auf morgen umstellen. Bitte nicht die verschiedenen Futtersorten mischen. Das kann zu Magenproblemen bei deinem Hund führen.
Vor der ersten Barf Mahlzeit sollte dein Hund etwa 12 Stunden nichts gefressen haben. Teilweise wird dazu geraten, den Hund vor der Futterumstellung einen Tag lang fasten zu lassen. Dies ist meiner Meinung nach nicht nötig. Es sollten zwischen der letzten “alten” Mahlzeit und dem Barf jedoch genug Stunden liegen, dass dein Hund seine vorherige Mahlzeit bereits verdaut hat um Fehlgärungen zu vermeiden.
Langsame Futterumstellung -Komponenten einschleichen
Wenn du dich schon in das Thema Barf eingelesen hast, weißt du, dass zu einer ausgewogenen Barf Mahlzeit mehr als nur Fleisch gehört.
Bei der Umstellung solltest du allerdings langsam vorgehen und tatsächlich erst einmal nur Muskelfleisch und etwas Obst und Gemüse füttern. Die anderen Futterkomponenten, wie Innereien, Pansen und rohe fleischige Knoche schleichst du innerhalb von 3 – 5 Wochen langsam ein. So kann der Magen deines Hundes sich langsam an das neue Futter gewöhnen. Probleme bei der Futterumstellung sollen so vermieden werden.
Statt deinem Hund also gleich eine ganze, ausgewogene Barf Mahlzeit zu präsentieren, startest du mit Muskelfleisch mit unter 10% Fett (ich empfehle 4-7%) und einer Gemüsekomponente.
Das Fett kannst du dann langsam steigern. Warum genug Fett im Muskelfleisch so wichtig ist, kannst du hier nachlesen.
Achte darauf, wie dein Hund sein neues Futter verträgt. In der Regel kannst du etwa alle zwei bis drei Tage eine neue Komponente füttern. Manche Hunde vertragen die Futterumstellung sehr gut, sodass man recht schnell umstellen kann. Andere Hunde haben Probleme mit der neuen Kost. Wenn dein Hund Probleme bei der Futtterumstellung hat solltest du lieber etwas langsamer vorgehen.
Beispielplan Futterumstellung
Mir ging es bei meiner ersten Futterumstellung so, dass ich eher unsicher war und nicht genau wusste wie das ganze in der Praxis aussehen kann.
Hier deshalb einmal exemplarisch ein Plan für eine Futterumstellung an dem du dich orientieren kannst:
Tag 1-2
Rind, Karotte
Tag 3 – 4
Rind, Karotte, Salat, Banane
Tag 5 – 6
Rind (mit 2% zusätzlichem Fett), Leber, Karotte, Salat, Banane
Tag 7 – 9
Rind (mit 4% zusätzlichem Fett), Leber, Herz, Karotte, Salat, Banane, Apfel
Tag 10 – 11
Rind (mit 6% zusätzlichem Fett), Leber, Herz, Niere, Karotte, Salat, Banane, Apfel
Tag 12 – 14
Rind (mit insgesamt 15% Fett), Leber, Herz, Niere, Milz, Lunge, Karotte, Salat, Banane, Apfel
Tag 15 – 17
Huhn (mit insgesamt 15% Fett), Leber, Herz, Niere, Milz, Lunge, Pansen, Karotte, Salat, Banane, Apfel
Tag 18- 20
Huhn (mit insgesamt 15% Fett), Leber, Herz, Niere, Milz, Lunge, Pansen, 50% der täglichen Menge rohe fleischige Knochen (Hühnerhälse), Karotte, Salat, Banane, Apfel
Tag 21 – 23
Huhn (mit insgesamt 15% Fett), Pansen, Herz, Leber, Niere, Milz, Lunge, täglichen Menge rohe fleischige Knochen (Hühnerhälse), Karotte, Salat, Banane, Apfel
ab Tag 24
Variieren von Fleischsorten, RFK und Gemüse
Häufige Fragen bei der Futterumstellung
Es gibt ein paar Fragen, die Anfänger beim Barfen immer wieder stellen, wenn es um die Futterumstellung geht.
Die häufigsten möchte ich hier gern versuchen zu beantworten.
Wie hoch sollte die Futtermenge bei der Umstellung sein?
Wie hoch die Futtermenge beim Barfen sein sollte ist individuell unterschiedlich. Du solltest deinem Hund mindestens 2% seines Körpergewichtes täglich füttern. Bei jungen, aktiven Hunden unter 2 Jahren würde ich mit 2,5% Futtermenge anfangen. Hunde kleiner Rassen unter 10 Kilogramm benötigen sogar eher 3%. Bei großen, älteren und ruhigeren Hunde würde ich bei der Futterumstellung mit 2% rechnen.
Welpen und Junghunde haben einen sehr viel höheren Bedarf als erwachsene Hunde. Dieser liegt bei bis zu 8% des Körpergewichtes und reduziert sich bis zum erwachsen werden. Zum Thema Welpen barfen werde ich noch einen eigenen Artikel schreiben.
Entscheide dich für die Menge mit der du starten möchtest und achte auf das Gewicht deines Hundes. Nimmt er stark ab erhöhst du die Futtermenge,nimmt er zu reduzierst du auf bis zu 2%.
Wie viel Muskelfleisch füttere ich am Anfang?
Da du bei der Futterumstellung noch nicht alle Komponenten fütterst, ersetzt du diese durch Muskelfleisch. Das bedeutet, dass dein Hund am Anfang deutlich mehr Muskelfleisch bekommt als in deinem Futterplan steht. Der Grund dafür ist, dass du zu Beginn alle anderen Komponenten weggelassen werden, der Hund aber trotzdem die ausgerechnete Menge Futter bekommen soll. Du ersetzt zu Beginn also alle anderen Futterkomponenten mit Muskelfleisch.
Warum nimmt mein Hund ab und scheint nicht satt zu werden?
Zu Beginn der Futterumstellung ist es ganz normal, dass dein Hund Hunger zu haben scheint und nicht satt wird. Aufgrund der langsamen Futterumstellung fehlen Nährstoffe und vor allem Fett. Während das Muskelfleisch beim Barfen einen Fettanteil von mindestens 15% Fett haben sollte, hat das Fleisch während der ersten Zeit der Umstellung einen sehr viel niedrigeren Fettgehalt. Aus dem Fett zieht der Hund Energie. Bekommt er wenig Fett hat er Hunger. Aufgrund des geringen Fettgehaltes und der wenigen Nährstoffe des Futters nehmen viele Hunde bei der Umstellung ein wenig ab. Das sollte sich wieder regulieren, sobald die Umstellung abgeschlossen ist. Sollte dein Hund sehr stark abnehmen solltest du die Futtermenge steigern.
Sorgt die langsame Futterumstellung nicht für einen Nährstoffmangel?
Während der Zeit der Umstellung fehlen deinem Hund Nährstoffe, da er viele Futterkomponenten erst nach und nach bekommt. Da ausgewachsene Hunde aber problemlos in der Lage sind, Nährstoffschwankungen über einen gewissen Zeitraum auszugleichen ist das kein Problem. Dein Hund wird aufgrund der geringen Nährstoffversorgung während der Umstellung keine Mangelerscheinungen oder Erkrankungen entwickeln. Welpen und Junghunde im Wachstum können eine zu geringe Nährstoffversorgung nicht so gut ausgleichen. Bei Welpen und Junghunden im Wachstum sollte die Futterumstellung deshalb nach spätestens 3 Wochen abgeschlossen sein.
Was mache ich wenn mein Hund das neue Futter nicht frisst?
Es gibt immer wieder Hunde, die das neue Futter verweigern. Besonders häufig werden Innereien oder der Gemüse/ Obst Mix verweigert.
Wenn dein Hund die pflanzlichen Futterkomponenten verweigert kann es helfen diese unter das Fleisch zu mischen oder zum Beispiel mit körnigem Frischkäse oder Leberwurst schmackhafter zu machen.
Verweigert dein Hund die tierischen Komponenten, kann es helfen wenn du diese zu Beginn anbrätst oder mit heißem Wasser übergießt. Wenn dein Hund sein Futter dann so frisst kannst du stückchenweise versuchen, das Futter immer roher werden zu lassen. Achtung: Knochen dürfen nicht angebraten oder anders erhitzt werden, da sie sonst splittern können.